Eine Seefahrt, die ist lustig – das gilt auf jeden Fall für die Zuschauer des neuen Stückes, das die Komödien-Bühne Heerdt ab nächster Woche im Pfarrsaal der katholischen Kirche präsentieren wird. Die Teilnehmer der Donaukreuzfahrt auf der MS Bratislava, einem Vier-Sterne-Schiff der Extraklasse, werden das wohl etwas anders sehen, denn sie sorgen mit ihrer Exzentrik für jede Menge Aufregung an Bord – und für viele Lacher im Zuschauerraum. Und auch dramatisch wird es in der Komödie, denn am Ende heißt es: „Mann über Bord!“
Schon die Presseprobe zeigte, dass die Zuschauer zwei vergnügliche Stunden erwartet. Mit viel Wortwitz und Ironie spielten sich die Darsteller auf der Bühne die Bälle zu und hatten sichtlich Spaß dabei. Die Charaktere des Stücks sind überzogen, aber niemals albern. So ist Erwin Müller (Horst Laufs) ein Hypochonder, dessen Liste an eingebildeten Krankheiten länger ist als die Donau selbst. An seinem Handgelenk baumelt ein kleines Täschchen mit seiner medizinischen Ausrüstung. Willibald Schneider (Christoph Rutsch) hält sich für den größten Womanizer der Welt. Vor ihm ist keine Frau an Bord sicher, während seine Gattin Irmgard (Eva Engelskirchen) eine „graue Maus“ ist. Steward Lothar (Christoph Isenrath) sorgt auch mit seiner brettharten Perücke für Schmunzler.
Überhaupt haben Requisite und Bühnenbau für dieses Stück ganze Arbeit geleistet. „Das war dieses Jahr eine Herausforderung, weil wir nicht einfach ein Zimmer zeigen wollten. Es sollte zu erkennen sein, dass wir auf einem Schiff sind“, sagt Bühnenleiterin Rosi Krämer. Hans-Peter Tieves, Cornel Römer und die Neuzugänge beim Bühnenbau, Peter Müller und Christoph Zimmer, haben mit der Pianobar ein schickes und überzeugendes Ambiente geschaffen, das sich hinter Bühnenbildern großer Theater nicht verstecken muss. Für mehr Professionalität sorgt auch die neue Tontechnik der KAB. „Wir freuen uns, dass wir uns nach Corona so gut erholt haben, dass wir uns das leisten konnten“, so Krämer.
2024 startete die KAB einen Aufruf. Gesucht wurden neue Schauspieler. „Mit sieben Darstellern hat man nur ein eingeschränktes Repertoire. Irgendwann weiß man nicht mehr, was man noch spielen soll“, erklärt Krämer. Gefunden wurden vier Neuzugänge mit Bühnenerfahrung, die sich gut in die Theatergruppe eingelebt haben. „Das harmoniert wunderbar, was mir auch wichtig ist. Wir machen das alle ehrenamtlich und wollen Spaß haben. Da muss die Chemie stimmen“, sagt die Bühnenleiterin.
Neuzugang Rutsch, der schon seit 20 Jahren Theater spielt, ist begeistert: „Ich fühle mich hier pudelwohl“, sagt er bei der Presseprobe und ergänzt: „Wir sind zwar Laien, aber wir haben den Anspruch, etwas Gutes auf die Bühne zu bringen. Das finde ich positiv.“ Jetzt, wo die Gruppe auch mit Bühnenbild probe, steige das Stresslevel ganz schön an. Es mache aber viel Spaß, erzählt er. Auch Maike Müller hat sich über die Vergrößerung der Schauspieltruppe sehr gefreut. „Die Neuen bringen frischen Wind und neue Impulse mit rein. Wir müssen uns wieder aufeinander einstellen. Das ist super“, meint sie. Müller spielt seit 2004 bei der KAB und startete mit einer Rolle im Dschungelbuch bei der Jugendbühne. Das Schauspielern sei für sie eine schöne Abwechslung zum stressigen Alltag, sagt sie begeistert.
Mit nun elf Schauspielern konnte Krämer im vergangenen Jahr auf die Suche nach einem neuen Stück gehen. Fündig wurde sie bei Autorin Regina Harlander. „Vor zwei Jahren haben wir schon ein Stück von ihr gespielt und alle waren total begeistert. Der Saal hat gekocht und wir haben viel Zustimmung von den Zuschauern bekommen. Es ist nicht so einfach, ein Stück zu finden, bei dem das Publikum richtig mitgeht“, so die Bühnenleiterin. „Mann über Bord“ wurde erst im vergangenen Jahr geschrieben, war für die Schauspieler also gänzlich unbekannt. „Die erste Lesung hat uns direkt überzeugt. Wir hatten die Rollenverteilung sofort im Kopf. Das Stück ist genauso witzig, wie das letzte, das wir von der Autorin gespielt haben“, bekräftigt Müller.