Seuchenschutz Ebola-Team meistert ersten Ernstfall

Seit Monaten bereiteten sich Spezialisten der Feuerwehr vor, nun holten sie einen Verdachtsfall von Bochum an die Uni.

Foto: S. Lepke

Düsseldorf. Monatelang haben die Einsatzkräfte für dieses Szenario geübt, am Sonntagabend trat der Ernstfall dann plötzlich zum ersten Mal ein: Das Düsseldorfer Spezialteam der Feuerwehr musste einen Patienten mit akutem Verdacht auf eine Ebola-Erkrankung von Bochum in die Düsseldorfer Uni-Klinik transportieren.

Am Nachmittag war die Meldung des St.-Elisabeth-Krankenhauses in der Düsseldorfer Uni-Klinik eingegangen. Dann vergingen erst einmal ein paar Stunden, in denen die beteiligten Behörden von Stadt und Land sich abstimmten und die Uni-Klinik ihre Station auf den Empfang des Risikopatienten einstellte. Um 18.46 Uhr am Sonntagabend bekam die Feuerwehr schließlich grünes Licht vom Landeszentrum für Gesundheit.

Ebola-Verdacht: Mann von Bochum in Düsseldorfer Uniklinik transportiert
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Ebola-Verdacht: Mann von Bochum in Düsseldorfer Uniklinik transportiert

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Sieben Fahrzeuge mit 18 Einsatzkräften setzten sich daraufhin von der Feuerwache 7 in Wersten in Bewegung Richtung Ruhrgebiet, begleitet von zwei Polizeiautos. Darunter neben dem so genannten Infektions-Rettungswagen, verschiedene Einsatzfahrzeuge, unter anderem ein Lösch- und ein Notarztwagen. „Der Konvoi muss in der Lage sein, selbstständig auf alles Unvorhergesehene reagieren zu können, bis zum eigenen Verkehrsunfall“, erläuterte am Montag Feuerwehrsprecher Heinz Engels.

In Bochum steuerte der Konvoi zunächst die Hauptfeuerwache an, von dort ging es dann zur Klinik, wo das Team den Patienten in Schutzkleidung übernahm. Um 0.46 Uhr machten die Spezialisten sich auf den Rückweg nach Düsseldorf, wo man schließlich um 2.10 Uhr eintraf. Die Sonderisolierstation dort nahm nicht nur den Patienten entgegen (siehe Artikel unten), sondern auch die Schutzanzüge und das Fahrzeug, um sie zu entsorgen bzw. zu dekontaminieren.

Allein das An- und Ausziehen der Anzüge ist ein Vorgang, den die Kollegen auf der Wache in Wersten seit Monaten regelmäßig trainieren, wie Heinz Engels erläutert. Die Wache wurde nicht zuletzt wegen ihrer Nähe zum Universitätsgelände ausgewählt. 85 Kollegen tun dort ihren normalen Dienst und haben zusätzlich inzwischen die Ausbildung für den Transport infizierter Patienten absolviert.

Dass es für den Patienten am folgenden Tag Ebola-Entwarnung gab, ist für die beteiligten Kollegen wahrscheinlich zweitrangig. Sie hatten den ersten Verdachtsfall-Transport in NRW. Und laut Heinz Engels ist alles reibungslos abgelaufen.