Ebola: Uni-Klinik wohl bald gefordert

Laut Stadt wird es immer wahrscheinlicher, dass auch in Düsseldorf Patienten aufgenommen werden müssen.

Foto: Federico Gambarini

Düsseldorf. Erst Hamburg, dann Frankfurt und jetzt Leipzig. Immer mehr Kliniken in Deutschland nehmen Ebola-Patienten auf. Auch Düsseldorf könnte bald gefordert sein, Erkrankte unterzubringen. Denn an der Düsseldorfer Uni-Klinik befindet sich eines von nur sieben Behandlungszentren in Deutschland, die auf solche Fälle spezialisiert sind. „Laut Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Fallzahlen zunehmen. Die Bundesregierung hat sich verpflichtet, Hilfe zu entsenden. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, in Düsseldorf Patienten behandeln zu müssen“, sagt Klaus Göbels, Leiter des Gesundheitsamtes. „Wir reißen uns nicht darum. Aber wir sind vorbereitet.“

Das Szenario: Trifft ein Flugzeug mit einem Patienten ein, wird dieses auf einer Außenposition des Flughafens geparkt. Dort nehmen Rettungsdienstmitarbeiter in Ganzkörper-Schutzanzügen den Kranken in Empfang. „Die Schutzanzüge gibt es in jeder Wache und in allen Fahrzeugen“, erklärt Marc Vogel, Pressesprecher der Düsseldorfer Feuerwehr. Zudem hätten alle Rettungsdienstmitarbeiter eine Schulung zu Gefährdungen durch biologische Stoffe durchlaufen. Die Helfer bringen den Kranken mit einem üblichen Rettungswagen auf die Sonderisolierstation der Uni-Klinik. Vier Stunden Vorlauf benötigen die Ärzte und Helfer dort, um sich auf die Ankunft eines hochinfektiösen Patienten einzustellen — auch weil die „leichteren“ Fälle in einen anderen Gebäudeteil verlegt werden müssen (die WZ berichtete). „Wenn uns jemand mit Verdacht auf Ebola angekündigt wird, darf in dem Bereich kein anderer mehr liegen“, sagt Stefan Boxnick, Koordinator der Sonderisolierstation.

Die zuständigen Stellen haben sich aber auch auf ein weiteres Szenario vorbereitet und entsprechende Notfallpläne erarbeitet: Ein Kranker, der für Ebola typische Symptome zeigt, aus einem der betroffenen Länder eingereist ist und mit Ebola-Kranken Kontakt hatte, wird bei einem ansässigen Arzt vorstellig. In diesem Fall ist es Aufgabe des Arztes, den Patienten provisorisch zu isolieren und das Gesundheitsamt zu informieren, das rund um die Uhr erreichbar ist. „Entscheidet dies, dass der Verdacht auf Ebola besteht, wird auch der Rettungsdienst eingeschaltet. „Bis dahin bleiben erst einmal alle, wo sie sind“, sagt Göbels. Wie die Helfer weiter vorgehen, ob und wo Besucher der Praxis in Quarantäne gestellt werden, wird von Fall zu Fall entschieden.

Düsseldorfer Ärzten, die mit dem Virus in Kontakt kommen könnten, hat das Gesundheitsamt die Richtlinie des Robert-Koch-Instituts zum Umgang mit Ebola-Verdachtsfällen an die Hand gegeben. Ein paar Ärzte hätten sich beim Amt bereits mit Fragen zu Symptomen gemeldet. Generell sei wichtig, dass Ärzte auch die Leidensgeschichte der Kranken hinterfragen.

Denn bei Patienten, die sich gar nicht im betroffenen Westen des Kontinents aufgehalten, vielleicht nur Urlaub in Südafrika gemacht hätten, sei die Sorge, sich deshalb mit Ebola infiziert zu haben, „Unsinn“.