Ein Abend im Elferrat bei der Prinzengarde Rot-Weiss

Unser Autor Andreas Krüger war bei der Kostümsitzung von Rot-Weiss im Elferrat. Ein Erlebnis — auch wenn man sich auf der Bühne manchmal etwas unwohl fühlt.

Ein Abend im Elferrat bei der Prinzengarde Rot-Weiss
Foto: Ralf Bieder

Erst war ich Feuer und Flamme, als mich Dirk Kemmer, Präsident der Prinzengarde Rot-Weiss, vor einigen Wochen fragte, ob ich mir denn vorstellen könnte, bei der Kostümsitzung seiner Garde auf der Bühne im Elferrat zu sitzen. Doch je näher der Termin rückte, desto unsicherer wurde ich. Egal, habe ich mir gedacht, ist ja nur für zwei Stunden, dann werden wir von den Prinzgardisten abgelöst.

Aber am Samstag kurz vor 18 Uhr nimmt das Bauchgrummeln immer mehr zu. Kemmer versammelt kurz vor Beginn seinen Elferrat und gibt Anweisungen. „Ihr müsst immer auf mich achten. Und ihr müsst vor allem gute Laune ausstrahlen. Das Publikum soll fröhlich sein. Aber das ist natürlich schwierig, wenn da oben nur Miesepeter sitzen. Ach ja, für euch gibt es da oben kein Bier.“ Entsetzte Blicke bei allen Anwesenden. „Das war ein Scherz“, grinst Kemmer und die Erleichterung bei meinen Kollegen ist deutlich spürbar. Der Präsident und Moderator der Sitzung trinkt allerdings nur Tee. „Am Schluss werde ich vier Kannen getrunken haben. Und wenn alles vorbei ist, dann freu ich mich auf ein leckeres Alt.“

Es geht los und wir marschieren auf unsere Plätze. 765 Jecken sitzen im ausverkauften Saal. Und irgendwie hat man das Gefühl, dass man ständig von 1530 Augen angeschaut wird. Man ist natürlich ganz nah dran und das macht viel Spaß. Aber es ist furchtbar warm. Das kann aber auch daran liegen, dass ich mich noch ziemlich unwohl auf der Bühne fühle. Oder an den vielen Schweinwerfern, von denen man angestrahlt wird.

Die Kindertanzgarde zieht auf und ich habe erst mal die Federn von Prinz Luis I. im Gesicht. Kalle und Frank sind hinter der Bühne für die Versorgung mit den Getränken zuständig. Sie reichen uns das Wasser, dass wir an die Kinder weitergeben. Die beiden sind erst seit November bei der Garde und da muss man dann halt den Kellner für die Kameraden spielen. Aber das machen sie prächtig. Sie sorgen permanent für Nachschub. Das Bierglas ist immer gut gefüllt.

Kemmer stellt dann noch den Elferrat vor, in dem unter anderem noch der Ex-Prinz Udo Heinrichs, Peter Kapfer, der Geschäftsführer der Brauerei Schlösser und Christian Koke, Verlagsleiter bei der WZ und beim Express Düsseldorf sitzen. Ich muss einen kleinen Rüffel wegen meines Kostüms einstecken. Das Motto war „Wild Wild West“ und das ist in der Aufregung völlig an mir vorbei gegangen. Ich hatte mir gedacht, wenn ich etwas Rot-Weißes anziehe, kann ich gar nicht so falsch liegen.

Inzwischen hab ich mich ein wenig aklimatisiert. Die Stirn ist trocken und Markus Krebs betritt die Bühne. Den habe ich bestimmt schon 20 Mal in dieser Session gesehen, aber das macht nichts, Markus ist einfach klasse. Und es stellt sich heraus, dass es gut ist, dass ich die Witze kenne. Die Tonqualität lässt nämlich zu wünschen übrig. Kemmer erklärt: „Die Boxen sind nach vorne ausgerichtet. Deshalb hört man auf der Bühne nicht so gut.“

Nach gut zwei Stunden werden wir von den Prinzgardisten abgelöst und nehmen im Publikum Platz. Und wenn ich ehrlich bin, von dort kann man die Sitzung viel besser genießen.