Die Kinder stehen im Fokus

Evangelische Stiftung ist jetzt unabhängig von der Gemeinde — und hat viele Pläne.

Foto: Sergej Lepke

Gemeinsam frühstücken, Geschichten hören, basteln, seine Zeit mit Freunden, aber auch mit neuen Menschen verbringen — das stand beim Kinderbibelmorgen in Kaiserswerth im Mittelpunkt. Junge Familien, Konfirmanden und alteingesessene Düsseldorfer trafen im Gemeindehaus der evangelischen Kirche zusammen, um die Arbeit der Evangelischen Stiftung zu feiern. Vor einigen Wochen hat sich die Stiftung „Jugend in der Kirche“ selbstständig gemacht, um unabhängig von der Gemeinde agieren zu können.

„Wir freuen uns, dass die Arbeit für die Zukunft damit besser abgesichert ist“, sagt Pfarrer Jonas Marquardt. Das Programm der Stiftung, das sich seit 2003 entwickelt hat, bleibt dabei ähnlich. „Ziel ist es, Kinder und Jugendliche aus dem Düsseldorfer Norden miteinander in Kontakt zu bringen, sie zu unterstützen und für den Glauben zu gewinnen“, erklärt Diakonin Alexandra Canstein, die als Sozialpädagogin die Angebote leitet. Angesprochen werden nicht nur Gemeindemitglieder, sondern alle jungen Menschen von Wittlaer bis Lohausen, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer Religion.

Der Schwerpunkt liegt zwar auf kirchlicher Arbeit wie Kindergottesdiensten, dem Kinderbibelmorgen und Kirchenfahrten, aber auch Freizeiten für Kinder und Jugendliche, die für Teilnehmer bei Bedarf finanziert werden, und Projekte wie Hausaufgabenhilfe zählen dazu. Die Veranstaltungen werden seither unterschiedlich gut angenommen. „Das schwankt schon mal im Verlauf der Jahre“, sagt Canstein. „Nach einer Flaute kommen derzeit wieder mehr junge Menschen zu uns.“

Der sechsjährige Philip, der den Geschichten zuhört, ist schon eine ganze Weile dabei. Familie Hartmann kam zum ersten Mal. Mit fünf Jahren ist die älteste Tochter Cecilie gerade im richtigen Alter für den Bibelmorgen, der normalerweise nur für Kinder von fünf bis zehn Jahren gedacht ist. Einmal im Monat wird er angeboten. „Für uns ist die Veranstaltung eine gute Möglichkeit, um unsere Kleinen an die Kirche heranzuführen“, sagt Martina Hartmann. „Beim nächsten Mal kann Cecilie alleine hierherkommen.“ Die Familie fühlt sich der Gemeinde verbunden, kennt das Haus und die darin geleistete Arbeit bereits aus Spielgruppen.

Diesmal ist der Bibelmorgen aufwendiger angelegt, es geht durch alle Räume, Konfirmanden erzählen an verschiedenen Stationen Geschichten zu Themen wie Hoffnung, Gerechtigkeit, Liebe oder Stille. Emma und Leandra bereiten sich schon mal darauf vor, später vielleicht bei einer Kinderfreizeit mitzuhelfen. „Wir haben schon bei einigen Angeboten mitgemacht, bei einem Kindermusical, das wir aufgeführt haben, und bei Reisen. Das macht echt Spaß“, sagt die 13-jährige Emma. „Hier gefällt mir vor allem, dass man mal mit den ganz Kleinen, aber auch mit älteren Menschen etwas gemeinsam macht.“

Edgar Haubrich, der von Anfang an die Stiftung unterstützt, findet die Aktion ungewöhnlich. „Modern — und das passt in die heutige Zeit“, sagt der 81-Jährige. Dem gebürtigen Düsseldorfer, der hier in der Kirche konfirmiert worden ist, liegt die Arbeit der Gemeinde sehr am Herzen. „Die Aktionen sind ein Gewinn für viele. Das Geld ist gut angelegt.“

Zusammen mit den anderen Stiftern kamen im Lauf der Jahre 800 000 Euro zusammen — die Zinsen von diesem Kapitalstock, ergänzt durch Spenden, stehen für die Projekte zur Verfügung. Derzeit sind das 28 000 Euro pro Jahr, auch die Stelle von Sozialpädagogin Canstein wird dadurch zu einem Teil finanziert. Des weiteren fließen die Gelder in Materialkosten, direkt in die Projekte, in Freizeiten und sie ermöglichen Kindern und Jugendlichen mit geringem Einkommen, an Aktionen teilzunehmen. Mehr Infos gibt es bei Diakonin Alexandra Canstein unter Tel. 4790649 oder Mail.

a.canstein@evsjk.de