Ein hoher Gewinn ist nicht alles
Aluminium- Produktion galt in Deutschland als Auslaufmodell. Bis Heinz-Peter Schlüter mit der Trimet kam.
<strong>Düsseldorf. Eigentlich dürfte es dieses Werk nicht geben. Zumindest wenn man all jenen Pessimisten glauben schenkt, die verkünden, dass die Großindustrie in Deutschland ein Relikt der Vergangenheit ist. Dafür rollen erstaunlich viele Lkw und Züge auf das kleinstadtgroße Firmengelände. Die Schranken öffnen und schließen sich fast im Minutentakt. Große Containerwagen liefern Schrott an, Sattelzüge transportieren Produkte aus dem Werk ab. Das Werk an der Aluminiumallee in Essen gehört zu Trimet. Ein Unternehmen, das aus Düsseldorf gesteuert wird, dessen industrielles Herz aber in Essen schlägt. Trimet, das ist vor allem Heinz-Peter Schlüter. Er hat das Unternehmen aufgebaut, ist Geschäftsführer und Inhaber - und Urheber einer Erfolgsgeschichte. Die freilich beginnt am Ende einer Tragödie. 1994 will die Schweizer Firma Alusuisse die große Aluminiumhütte in Essen dicht machen. Angeblich, weil sich Aluminiumproduktion in Deutschland nicht mehr lohnt. Denkt man bei Alusuisse. "Unsinn", denkt sich Heinz-Peter Schlüter. "Es muss möglich sein, das wirtschaftlich zu führen", sagt er sich damals - und kauft dem Schweizer Konzern die Essener Hütte ab. Schlüter soll Recht behalten. Als vor eineinhalb Jahren eine große Aluhütte in Hamburg dicht gemacht werden soll, ist Schlüter wieder zur Stelle. Trimet übernimmt, rettet Hunderte von Arbeitsplätzen und saniert das Unternehmen. Mit Erfolg, die Schmelzen in Hamburg laufen wieder.
Heinz-Peter Schlüter ist zufrieden. Und seine Mitarbeiter auch. "Ich habe nach der Übernahme in Hamburg mit einigen Mitarbeiten gesprochen", erzählt Schlüter. "Wenn man in deren Gesichter schaut und mit ihnen und ihren Familien spricht, weiß man, wie wichtig es war, ihnen wieder Arbeit zu geben." In diesen Momenten spürt Heinz-Peter Schlüter, dass seine Verantwortung als Unternehmer über den eigenen Betrieb hinausgeht.
Diese Erkenntnis findet man an vielen Orten bei Trimet. Etwa beim Blick auf die Belegschaft im Hamburger Werk. Ein Drittel der Mitarbeiter ist über 50 Jahre alt. Viele waren zuvor arbeitslos. Trimet hat sie, die woanders wohl keine Chance mehr bekommen hätten, wieder in Arbeit gebracht. "Weil ich deren Erfahrung brauchte", sagt Schlüter.
Unter anderem mit solchen Modellen will Trimet weiter wachsen. Nur wie weit, das verrät der Chef nicht. Schließlich hält er von Planzahlen nichts.