Ein neuer Blick auf Afrika
Bis Sonntag steigen die Afrika-Tage mit dem Schwerpunkt Ghana in Düsseldorf.
Düsseldorf. Es sind traurige Nachrichten zum Kontinent Afrika, die in den letzten Tagen die ganze Welt erschüttert haben. Im Zuge der Hungerkatastrophe in Somalia und anderen Teilen Ostafrikas sind in den letzten 90 Tagen bereits über 29 000 Kinder verhungert. Das Krisengebiet wirft seinen langen Schatten auch über die bereits zum sechsten Mal stattfindenden Afrika-Tage, die am Montag im Freizeitpark Ulenbergstraße von Marc Jan Eumann, NRW-Staatssekretär für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, eröffnet wurden.
Das Festival ist ein Kooperationsprojekt des Vereins „Enije for Afrika“. Unter dem Länderschwerpunkt Ghana stellen sich noch bis Sonntag Musiker, Künstler und Händler aus dem Land vor. Außerdem locken Workshops und Mitmach-Aktionen für die ganze Familie. Im Freizeitpark Ulenbergstraße etwa lernen Kinder ghanaische Trommelkunst, eine Köchin zaubert landestypische Gerichte und sogar Häuptling Barima Owusu Akyim Boahene aus der östlichen Region des Landes ist angereist.
„Wir wollen eine Brücke zu den über 9000 Ghanaern schlagen, die in NRW leben“, sagt Organisator Daniel Opoku-Afari. Das Thema Somalia ist dennoch überall präsent. Die Organisatoren bitten um Spenden für Somalia und andere Projekte. „Etwa zehn Prozent der Spenden sollen komplett an Hilfsdienste in Somalia gehen“, erklärt Opoku-Afari. Ein anderer Teil ist für das Kinder-Entwicklungszentrum „Accra“ in Ghana und für die aus Afrika angereisten Teilnehmer eingeplant. Auch Fortuna Düsseldorf hat sich beteiligt: Der Club spendete T-Shirts, die bei einer großen Tombola verlost werden.
Im Zentrum des Festivals steht jedoch die Völkerverständigung. „Wir wollen Afrika als Kontinent stärker in die deutsche Öffentlichkeit bringen, mit einem neuen Blick auf Afrika“, sagt Opoku-Afari. Dazu gehöre auch Aufklärung über Missstände in Ghana. „Viele Deutsche wissen gar nicht, wie stark etwa die Kakao-Produktion zurückgegangen ist und dass das Land Hilfe braucht“, sagt er. Der Kontinent soll auch stärker in die deutsche Ausländerpolitik integriert werden. „Wenn es um Ausländer geht, werden immer nur bestimmte Gruppen berücksichtigt. Doch wir Afrikaner sind nicht unsichtbar.“