Ein neues Theater für Düsseldorf?

Musical-Unternehmen „Mehr Entertainment“ prüft Wiedereröffnung des alten Capitol-Theaters am Worringer Platz.

Foto: StA

In Haus Nummer 4 am Worringer Platz befand sich viele Jahre das Capitol-Theater. Kinofilme gab es dort zu sehen, Theater- und Musicalaufführungen. Anfang der 1970er Jahre wurde es geschlossen, und diente bald anderen Zwecken: Düsseldorfs erste Bauhaus-Filiale zog dort ein, später der Musikclub „Die Botschaft“, zuletzt fanden vereinzelt Ausstellungen und Partys statt. 2016 erwarb Immobilienfachmann Rolf-Moritz Webeler das Gebäude und kündigte an, er favorisiere eine kulturelle Nutzung des Gebäudes. FFT oder Schauspielhaus waren als mögliche Kandidaten im Gespräch, die Verhandlungen mit der Stadt darüber verliefen jedoch ins Leere. Jetzt allerdings gibt es einen neuen Interessenten: die Gruppe „Mehr Entertainment“, die deutschlandweit Musicals, Shows und Livekonzerte veranstaltet. Nach WZ-Informationen gab es Ende August ein Gespräch zwischen Vertretern von Stadt und „Mehr Entertainment“, bei welchem die Stadt die baulichen Notwendigkeiten für eine Neueröffnung des alten Capitol-Theaters formulierte. Die wohl schwierigste Voraussetzung ist die Realisierung der Brandschutzauflagen. „Mehr Entertainment“ lässt derzeit prüfen, ob sich der bauliche Aufwand wirtschaftlich lohnt.

Foto: Geschichtswerkstatt

Kopf des Unterhaltungskonzerns mit Sitz in Düsseldorf ist Maik Klokow. Er wurde 2008 Geschäftsführer der Gruppe, heute gehört sie ihm. Zu ihr zählen sechs deutsche Theater, darunter der Admiralspalast Berlin, das Starlight-Express-Theater in Bochum, der Musical Dome Köln und das Düsseldorfer Capitol-Theater an der Erkrather Straße. Vor zwei Jahren wurde in Hamburg ein neues Theater eröffnet, ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Hamburg und der Düsseldorfer „Mehr Entertainment“. Klokow soll mehr als 25 Millionen Euro investiert haben.

Sitz des Unternehmens ist das Düsseldorfer Capitol-Theater an der Erkrather Straße 30, das zugleich Musical-Bühne ist. Der große Saal bietet 1100, der kleine 400 Plätze. Angeblich wurde es schon bei seiner Gründung Anfang der 1990er Jahre nach der ehemaligen Spielstätte am Worringer Platz benannt, es liegt von dieser nur fünf Gehminuten entfernt.

Allerdings: An der Erkrather Straße gibt es schon länger keine Dauerbrenner mehr zu sehen. Die Bühnenversion des Kinofilms „Kein Pardon“ mit Hape Kerkeling wurde 2012 nach nur einjähriger Laufzeit abgesetzt. Seither werden in erster Linie Gastspiele präsentiert oder die Räume für Firmenveranstaltungen zur Verfügung gestellt. Erst im Februar wurde der Kostüme-Fundus aufgelöst, Kleider und Schuhe wurden verkauft.

Das Unternehmen bestätigte gestern der Westdeutschen Zeitung, dass es derzeit prüfen lasse, inwieweit sich das alte Capitol-Theater am Worringer Platz wieder nutzen lasse. Eine Sprecherin betonte, man befände sich mitten in den Verhandlungen und wolle sich noch nicht konkret äußern. Zumal die bauliche Situation eine große Herausforderung darstelle. „Wir möchten erst detailliert Auskunft geben, wenn unsere Pläne gereift sind.“