Ein Preis-Vergleich lohnt sich auch in der Apotheke

Apothekentest: In Düsseldorf gibt es keine einheitliche Preispolitik: Manche Apotheken bieten Sonderangebote an.

Düsseldorf. Lohnt sich der Preisvergleich bei Medikamenten eigentlich? Vor fünf Jahren ist die Preisbindung für nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel gefallen. Seitdem können Apotheker die Preise für dieses Segment frei bestimmen, verschreibungspflichtige Medikamente unterliegen aber nach wie vor der Preisbindung. Um herauszufinden, wie Düsseldorfer Apotheker mit der Gesetzesänderung umgehen, machte die WZ Stichproben. Abgefragt wurden die Preise von drei Präparaten: Aspirin, Nasivin und Imodium akut.

Das Ergebnis war uneinheitlich: Teilweise war eine Ersparnis von bis zu 43 Prozent möglich, wenn das Medikament gerade im Angebot war. Überwiegend machte sich die Differenz zur unverbindlichen Preisempfehlung aber eher in Centbeträgen bemerkbar.

Es gibt in Düsseldorf immer noch viele Apotheken, die sich nach wie vor an der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers orientieren: "Angebote haben wir nur bei kosmetischen Artikeln", sagt Maria Sichelschmidt von der Marien-Apotheke. "Vorratshaltung im großen Stil ist nichts für mich."

Diese Vorratshaltung ist aber erforderlich, wenn ein Apotheker große Mengen abnehmen möchte. Damit Apotheken wie die Kette Doc Morris Arzneimittel so günstig anbieten können, müssen sie in sehr großen Stückzahlen beim Hersteller einkaufen - erst dann werden die hohen Rabatte gewährt, die an die Kunden weitergegeben werden können. "Wenn wir einen Werbeprospekt planen, wissen wir vorher schon, dass die Nachfrage nach den dort beworbenen Artikeln stark zunimmt", sagt Eva Simon von der Easy-Apotheke am Hauptbahnhof.

"Der Großeinkauf direkt beim Hersteller wirkt sich sehr positiv auf die Rabattierung aus." Deswegen bietet diese Apotheke nicht nur die jeweiligen Angebote günstig an, sondern wirbt damit, generell etwa zehn Prozent unter den unverbindlichen Preisempfehlungen zu bleiben: Ein großes Lager macht es möglich. Kleinere Apotheken haben allerdings oft gar nicht die räumlichen Kapazitäten, um ein so großes Lager zu unterhalten.

Die Guten-Tag-Apotheke hat sich noch eine weitere Strategie zur Kundenbindung: Neben wechselnden Sonderangeboten kann man sich eine Kundenkarte ausstellen lassen, mit der es drei Prozent Nachlass auf nicht verschreibungspflichtige Artikel des Sortiments gibt.

Stefan Derix, stellvertretender Geschäftsführer der Apothekerkammer Nordrhein, sieht all diese Maßnahmen zumindest teilweise kritisch. Er befürchtet die Trivialisierung von Medikamenten. Der Stempel "Billig!" könne in keinem Fall die richtige Botschaft sein. "Medizin ist kein Konsumgut", sagt er. "Es ist ein Verbrauchsgut, das man sich punktuell bei Bedarf in der Apotheke besorgt."

Niemand kaufe sich Hustensaft auf Vorrat, nur weil er gerade irgendwo im Angebot ist. Letztlich müsse jeder Verbraucher abwägen, ob sich der aufwändige Preisvergleich für ihn lohnt. Er rät zur Gelassenheit: Eine Schnäppchenjagd auf Medikamente hat er noch nicht bemerkt und hält das auch für realitätsfern.

"Die Menschen kaufen ihre Arzneimittel vor allem dort, wo sie leben oder zumindest regelmäßig vorbeikommen", führt Derix weiter aus. Und die Apothekendichte in Düsseldorf ist hoch: Dass sich offensichtlich auch diejenigen halten können, die sich immer noch strikt an die Preisempfehlungen der Hersteller halten, scheint die Annahme des Apothekervertreters zu bestätigen.