Ein Wettkampf in schwindelnder Höhe

Leistungsvergleich Mit Geschick und Kondition klettern die Männer beim siebten Wettkampf der Höhenrettungsgruppen die Wand empor.

Düsseldorf. Sie kommen meist von ganz oben und retten Leben: Die Höhenretter. Am Samstag fand der nationale Vergleichskampf der Höhenrettungstruppen der Berufsfeuerwehren statt.

Zwölf Mannschaften hängen an der steilen 13 Meter hohen Kletterwand in Heerdt am Seil. Die Stimmung ist angespannt - jeder schaut gebannt auf die Wand. Hin und wieder wird es lauter. Ein Stahlrohr kracht gegen ein anderes. Die Männer rufen sich laut und bestimmt Anweisungen zu.

Bei den vergangenen Wettbewerben stand immer die Menschenrettung im Vordergrund. Am Samstag wurde den Teilnehmern aber vor allem technisches Geschick abverlangt.

"Natürlich möchte jeder wissen, welche Tricks der andere so drauf hat", sagt der leitende Höhenretter Düsseldorfs, Jörg Janssen. Sein derzeit 36-köpfiges Team ist das beste Deutschlands, gewann 2009 zum dritten Mal den deutschen Meistertitel.

Deswegen richtet Düsseldorf in diesem Jahr den Leistungsvergleich aus. Zu ihrer großen Enttäuschung dürfen die Männer aber nicht mitklettern. Ihre Aufgabe war es, den Kletterparcours zu gestalten. "Natürlich juckt es uns in den Fingern. Wir würden alle gern mitmachen", sagt Janssen.

Die anderen Mannschaften müssen mit den 50 Kilo schweren Gerüstrohren eine Konstruktion bauen, an der sich die Retter später abseilen können. "Das erfordert absolutes Teamwork und genaue Arbeit", erklärt Janssen.

Einer der Männer hängt in zwölf Metern Höhe und gibt die Anweisungen. "Die Schwierigkeit dabei ist, die Konstruktion so stabil zu errichten, dass sich die Mannschaftsmitglieder daran später alle abseilen können", so Janssen.

Die Stimmung ist hochkonzentriert und angespannt: Doch gehe es nicht ums Gewinnen. Sinn der Veranstaltung sei es, Erfahrungen auszutauschen. Schließlich geht es im echten Leben ja darum, mit diesen Techniken knifflige Aufgaben in schwindelerregender Höhe zu beherrschen.

Seit ihrer Gründung 2001 wurden über 500 Einsätze absolviert. Bundesweit gibt es 106 Berufsfeuerwehren, 52 von ihnen mit einer Höhenrettereinheit. Darum ist die Düsseldorfer Gruppe auch im Umland im Einsatz. Die Bandbreite reicht von Arbeitsunfällen bis hin zur Rettung suizidgefährdeter Menschen.

Am Samstag stand aber nach der Siegerehrung die Freude im Vordergrund. Man setzte sich zusammen und schmiedete Pläne fürs nächste Jahr. Dann geht es zu den Gewinnern nach München.