Kunst Eine Ausstellung im Kunstverein Düsseldorf gibt unlösbare Rätsel auf
Mitarbeiter stehen am Grabbeplatz mit Erklärungsversuchen bereit. Doch das Werk des Japaners Ei Arakawas überfordert die Besucher.
Düsseldorf. Kunstvereinschefin Eva Birkenstock ist mächtig stolz, dass sie die erste Einzelausstellung des gebürtigen Japaners Ei Arakawa zeigen kann. Denn der in New York lebende Künstler (Jg. 1977) ist mit Performances, Installationen und Aktionen bekannt. Beim Skulpturprojekt Münster zeigte er am Aasee eine sehr lyrische Arbeit, indem er zu digital angeeigneten Gemälden Musikstücke abspielen ließ. Malerei, Musik und der Geist der Performance schienen sich aufs Schönste zu vereinen. Nun sind es am Grabbeplatz lediglich blinkende LED-Lämpchen wie Sternenbilder auf Batikstoff. Aber diesmal bleibt das Ganze verschlüsselt.
Arakawa hat Performance-Arbeiten anderer Leute nach Datum und Ausstellungsort sortiert. Dazu gibt es ein Geburtshoroskop. Weil die Kunstvereinschefin ahnt, dass man die Arbeiten kaum versteht, schickt sie ihre kuratorische Assistentin Gesa Hüwe aus. Sobald ein Besucher sich der Ausstellung naht, schleicht sich die junge Frau wie ein dunkler Schatten hinterher. Bei Bedarf wird dann erklärt.
Besonders wichtig sei eine Wand mit allen Konstellationen von Merkur für den Verlauf der Ausstellung zwischen der Vernissage und der Finissage. Auf die Frage an Eva Birkenstock, wieso die Vermittlungsarbeit trotz der netten Assistentin gleich Null sei, bekommt der Gast die Werkliste und den Pressetext in die Hand gedrückt.
Doch da stehen Worte wie ungelöste Rätsel. Von der hybriden Szenografie und den künstlerischen Strategien der Gutai-Gruppe ist die Rede. Man wolle den Besucher nicht strukturell unterfordern, erklärt Birkenstock. Es gehe ja auch darum, dass man etwas lernt. „Wir wollen den Besucher herausfordern. Er kann doch nachschlagen, was es mit der Gutai-Gruppe auf sich hat.“ (Übrigens wurde diese Gruppe anlässlich der Zero-Ausstellung im Ehrenhof nicht als Worthülse, sondern mit Werken vorgestellt.)
Die Arbeit von Ei Arakawa sei ja nicht nur bitterernst, sondern auch humorvoll, schiebt Birkenstock nach. Aber der Künstler wolle eben die totale Kontrolle über den Text behalten.
Immerhin hätte der Performance-Künstler ja auch selbst auftreten können. Aber da kommt die entscheidende Bemerkung, dass bei einer Performance der Künstler anwesend sein müsse. Deshalb habe er Strategien entwickelt, wie eine Ausstellung auch ohne ihn funktionieren kann.
Immerhin meint Kunstvereinschefin Birkenstock am Schluss des Gesprächs: „Wir werden einen ausführlicheren Text entwerfen und den Besuchern überreichen.“