„Eine Frau legte den Grundstein für die Bildung“
Festakt und 175 Bänke zum 175-jährigen Bestehen der Diakonie Kaiserswerth.
Düsseldorf. Parken durfte niemand auf der großen Wiese beim Festakt zum 175-jährigen Bestehen der Kaiserswerther Diakonie an der Alten Landstraße. Dort waren am Samstag die ersten hundert von 175 schneeweißen Jubiläumsbänke aufgestellt. Was sie von normalen Sitzgeräten unterscheidet, sind die Rollen. Die Bänke können überall hingeschoben werden.
Sie sollen ein Symbol für zahlreiche gute Begegnungen sein. Da die diakonische Anstalt im Norden Düsseldorfs immer auch von Spenden lebt, gab Vorstandssprecher Matthias Dargel bekannt, dass Mäzene willkommen seien, denen eine Bank 400 Euro wert sei. Der Spender könne verfügen, an welchem Ort sie im Jubiläumsjahr stehen soll.
Die Kaiserswerther Diakonie ist stolz auf ihre Tradition, und deshalb feiert sie ein ganzes Jahr lang, nicht nur den Tag ihrer Gründung, sondern auch den 200. Geburtstag von Caroline Fliedner, der zweiten Ehefrau des Pfarrers und Gründers Theodor Fliedner. Sie hat an der Seite ihres Mannes 40 Jahre lang die Entwicklung der Diakonissenanstalt mitgeprägt. Als Vorsteherin der Anstalt und Mitglied des Vorstands führte sie nach Fliedners Tod die Arbeit in Kaiserswerth fort.
Einer, der dies besonders gern hörte, war Michael Albrecht, Ururenkel von Fliedner. Er wohnt in Derendorf, ist pensionierter Banker und Mitglied im wissenschaftlichen Bereich der Fliedner-Kultur-Stiftung. Er will im September einen Familientag organisieren und weiß nicht genau, wie viele Verwandte er einladen muss. Die Schar der Nachkommen werde immer größer. Vor elf Jahren seien es über hundert Familien-Mitglieder gewesen.
Aus einem Nichts heraus, so Aufsichtsratsvorsitzender Georg Kulenkampff, hätten die Fliedners und ihre Familie ein Unternehmen gegründet, das heute 2300 Mitarbeit in vielfältigen sozialen Bereichen hat und ein Florence-Nightingale-Krankenhaus unterhält, in dessen Modernisierung mehr als 70 Millionen Euro investiert werden.
Die Klinik sei eine „Säule im Düsseldorfer Gesundheitswesen“, meinte Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sie habe ein schönes Umfeld im Park und sie begegne den Menschen mit Würde und Respekt.
In ihrer Festansprache ging NRW-Ministerin Barbara Steffens (Grüne) auf die „Frauendiakonie“ ein: „Eine Frau legte den Grundstein für die erste neuzeitliche Bildungsstätte. Sie gab unverheirateten Frauen erstmals eine Chance im Beruf. Es war eine Investition in die Zukunft. Gesundheit, Selbstbestimmung, Emanzipation, Pflege und Alter sind aktuelle Themen, in der Diakonie Kaiserswerth wie in meinem Aufgabenbereich als Ministerin.“