Eine runde Sache: E-Bikes liegen im Trend
Die Zahl der Räder mit Elektroantrieb in Düsseldorf wächst rasant. Nicht nur Rentner schätzen diese einfache Form der Mobilität. Am Rheinufer gibt’s jetzt sogar eine eigene Ladestation.
Düsseldorf. Strampeln war früher. Der moderne Radfahrer von heute gleitet nahezu mühelos über die Straßen. Ein kleiner elektronischer Hilfsmotor macht’s möglich: Durch ihn wird ein gewöhnliches Fahrrad zu einem E-Bike (englischer Begriff für Elektrorad). Dessen Eigenschaften machen sich vor allem bei Anstiegen angenehm bemerkbar — weshalb sich die Innovation zunächst in Süddeutschland rasant verbreitete. Inzwischen rollt der Trend allerdings auch ungebremst ins flache Rheinland.
Allein der Fahrradladen „Rad ab“ an der Friedrichstraße hat voriges Jahr rund 100 solcher Räder verkauft — doppelt so viele wie noch im Jahr zuvor. „Als es vor rund zehn Jahren mit den E-Bikes losging, waren es pro Jahr nur fünf bis sechs“, erinnert sich Verkäufer Eckhard Schröder. Das liegt auch an der verbesserten Technik, die Akkus sind mittlerweile leichter und halten länger als noch vor ein paar Jahren.
Und das alles ist erst der Anfang, meint E-Bike-Händler Michael Buschmaas. Er ist Geschäftsführer der Firma „e-motion Technologies“ an der Harffstraße 110a (Classic Remise) und glaubt, dass der Marktanteil der elektronischen Zweiräder innerhalb der nächsten fünf Jahre auf bis zu 50 Prozent wachsen wird.
„Das ist eine ungeheuer schnelle Entwicklung. Kernzielgruppe sind ältere Menschen, weil sie mit den Elektrorädern mobiler sind“, sagt Buschmaas. War das Elektrorad am Anfang bei jungen Menschen sogar etwas verpönt, würden aber mittlerweile auch sie beim Radkauf der Elektrovariante nicht mehr abgeneigt sein, meint Schröder. „Bei uns kaufen auch viele Geschäftsleute die Räder. So kommen sie bequem und schnell durch den Verkehr. Gerade solche, die häufig in der Stadt unterwegs sind.“ Auch viele kurze Strecken können auf Dauer anstrengend sein, das E-Bike hilft.
Und den nächsten Trend sieht Buschmaas auch schon: so genannte S-Pedelecs — Motorroller mit Elektroantrieb. Sie schaffen bis zu 45 Sachen, brauchen deshalb auch eine Zulassung mit Kennzeichen. Auch ein Helm ist Pflicht.
Mittlerweile hat auch die Stadt den Trend zum Elektrorad erkannt und gestern die erste öffentliche Ladestation eröffnet — und zwar am Rheinufer, Ecke Zollstraße. Im Prinzip handelt es sich nur um eine gewöhnliche Steckdose, die sich in einem geschützten Kasten befindet. Der ist abschließbar, so dass Radler ihre Batterie dort für eine Weile unbeaufsichtigt liegen lassen können. So kommt dann, vielleicht während eines Altstadtbummels, neuer Strom in die Batterie.
Geöffnet und wieder verschlossen wird die Kiste per SMS. Wie das alles im Detail geht, wird auf einem Schild erklärt. Klingt technisch einfach und ist es auch: Theoretisch könnte man sogar sein Handy in der Kiste zum Aufladen — und wer weiß, vielleicht wird der eine oder andere Viel-Telefonierer tatsächlich darauf zurückgreifen.
Die Stadt rechnet auf jedem Fall mit großer Nachfrage: Zwei weitere Stationen sollen am selben Standort in Kürze folgen. Weitere Standorte seien ebenfalls denkbar, sagte Oberbürgermeister Dirk Elbers gestern bei der Eröffnung der ersten Station, die er als „Meilenstein“ bezeichnete. Ähnlich sieht das auch Eckhard Schröder von „Rad ab“: „In Süddeutschland und der Schweiz bieten beispielsweise auch Cafés und Hotels schon solche Stationen als Service an. Die Nachfrage ist groß.“
Wie viele Düsseldorfer inzwischen mit Hilfsmotor radeln, können Experten indes nur schätzen. Bundesweit soll die Zahl der E-Bikes voriges Jahr um 360 000 auf etwa 1,2 Millionen gestiegen sein. Rechnet man dies auf die Düsseldorfer Bevölkerung runter, gäbe es hier schon jetzt immerhin etwa 9000 Menschen, die beim Radfahren weder strampeln noch schwitzen müssen . . .