Elbers und Geisel gehen in Stichwahl
CDU-Oberbürgermeister bekommt 46 Prozent, SPD-Kandidat 38 — ob das für Elbers reichen wird, ist völlig unklar.
Düsseldorf. Nach einem dramatischen Wahlabend steht gegen 21 Uhr fest: Die Oberbürgermeisterwahl geht in drei Wochen in die zweite und entscheidende Runde. Amtsinhaber Dirk Elbers (CDU) schafft im ersten Wahlgang „nur“ 46,1 Prozent und verfehlt die absolute Mehrheit deutlich. Sein SPD-Gegner Thomas Geisel wird zum Mann des Abends und von seinen Anhängern frenetisch gefeiert, als er um 21.20 Uhr mit Ehefrau Vera ins Rathaus zieht. Denn er liegt zwar mit seinen 37,9 Prozent 8,2 Prozentpunkte hinter Elbers, glaubt aber jetzt fest an seinen Sieg: „Wenn wir in den drei Wochen weiter so zusammenstehen und so kämpfen, dann werden wir es schaffen.“
Elbers sieht das ganz anders: Als er eine halbe Stunde später — begleitet von Gattin Astrid — bei seinen Unterstützern im Rathaus auftaucht, gibt er sich siegesgewiss: „Wenn man sich das Ergebnis 46:38 ansieht, weiß man, was in drei Wochen passiert: Geisel ist weg, Elbers bleibt!“ Lautstarker Jubel der CDU-Anhänger folgt. Von Journalisten gefragt, ob er nicht enttäuscht sei, dass es zu einer Stichwahl kommt, wiegelt Elbers ab: „Nein, weil so viele Kandidaten angetreten sind, war klar, dass es eine Mehrheit auf Anhieb sehr schwer werden würde.“ Er sei im Gegenteil sehr zufrieden.
Die grüne Kandidatin Miriam Koch kam auf respektable 9,3 Prozent. Was sie selbst aber nicht glücklich machte: „Wer mich kennt, der weiß, dass ich damit nicht zufrieden bin. Ich hätte gern ein zweistelliges Ergebnis gehabt.“
Klar ist: Weil am Sonntag kein Kandidat auf mehr als 50 Prozent kam, wird es in drei Wochen zur Stichwahl kommen. Trotz des klaren Vorsprungs rechnet sich Thomas Geisel gute Chancen aus. Addiert man die Stimmen von Koch und Linken-Kandidat Helmut Born, könnte es Geisel auf mehr als 50 Prozent schaffen. Aber: Es ist völlig unklar, ob die Grünen und die Linken auch eine entsprechende Wahlempfehlung machen werden. Denn da die Grünen womöglich im Stadtrat eine Partnerschaft mit der CDU eingehen, kann es sein, dass sie auf eine klare Aussage zugunsten Geisels verzichten.
Auch ob die Linken eine direkte Wahlempfehlung für Geisel aussprechen, ist noch offen, ihr OB-Kandidat Helmut Born ist aber sicher, dass „meine Wähler jetzt nicht für Elbers stimmen werden“. Er ist mit seinen 4,0 Prozent zufrieden: „Das ist schon okay. Beim letzten Mal hatte ich nur 2,9 % — und da gab es keine Grünen-Kandidatin.“
Auf jeden Fall steht Düsseldorf jetzt eine heiße Wahlkampfverlängerung bis zum 15. Juni bevor. Die SPD ist so heiß wie seit vielen Jahren nicht mehr. Parteichef Andreas Rimkus schwor seine Genossen leidenschaftlich ein: „Wir werden jetzt drei Wochen Vollgas geben und setzen alles auf unsere Karte Thomas Geisel.“