Konferenz „Electricity Conference“: Wie der Punk die Musikwelt veränderte

Düsseldorf · Vor 40 Jahren hatte der Punk in London seine Hochphase. Die „Electricity Conference“ greift das Thema am 13. Oktober auf — mit Gästen aus ganz Europa.

Jordan Mooney vor der Boutique "Sex" an der King's Road in London.

Foto: Sheila Rock

Düsseldorf gilt als die Keimzelle des Punk in der Bundesrepublik. Doch die Vorlage kam aus London. Die vierte Auflage der „Electricity Conference“ widmet sich den Ursprüngen in England und den Auswirkungen, die die Bewegung in Düsseldorf hinterließ. Am Samstag, 13. Oktober, sprechen Akteure von damals im Haus der Universität am Schadowplatz über die musikalischen und gesellschaftlichen Entwicklungen Ende der 70er Jahre. Fünf Punkte, die man über die Konferenz wissen sollte:

Der Anlass Auch Punk, der gesellschaftliche Normen ablehnte, kann sich Jubiläen nicht entziehen. Das für die Bewegung wichtige Jahr 1978 liegt vier Jahrzehnte zurück und bildet den Anlass für die diesjährige „Elecricity Conference“. In dem Jahr lösten sich die Sex Pistols nach einer kurzen aber intensiven Schaffenszeit auf. Auch in Deutschland fand die Bewegung mehr Beachtung. So machte das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ Punk im Januar 1978 zu seinem Titelthema („Kultur aus den Slums: brutal und häßlich“).

Die Gäste Der prominenteste Besucher der Konferenz dürfte Jordan Mooney sein. Mooney arbeitete in der Boutique von Modedesignerin Vivienne Westwood und Malcolm McLaren an der Londoner Kings Road, die zwischen 1974 und 1976 den Namen „sex“ trug. Ein Kollege von Mooney war Glen Matlock, der spätere Bassist der Sex Pistols. Der Legende nach soll John Lydon zum Sänger der Band erkoren worden sein, nachdem er auf die Musik einer im Laden befindlichen Jukebox gesungen hat. Mooney, die auch als fünfter Sex Pistol gilt, spricht bei der Konferenz über die frühe Szene des Londoner Punk.

Ein besonderer Zeitzeuge ist auch Marco Pirroni. Pirroni war Anfang der 80er Jahre Teil der Band Adam and the Ants. Bei der Konferenz will er von dieser Zeit berichten. Ebenfalls eine Vergangenheit als Musiker hat der Journalist und Buchautor John Robb. Er war Bassist bei der Postpunkband The Membranes. Robb setzt sich bei der Konferenz in einem Vortrag mit der Frauenpunkband The Slits auseinander. Und auch Düsseldorf findet Beachtung: Giacomo Bottà von der Universität Helsinki spricht über die Düsseldorfer Frauenpunkband Östro 430. Die „Electricity Conferene“ beschließt Jah Wobble. Er spielte bei Public Imgage Ltd., der Nachfolge-Band der Sex Pistols.

Die Neuerungen Die vierte Ausgabe der „Electricity Conference“ ist in mehrerlei Hinsicht anders als ihre Vorgänger. Das Programm konzentriert sich nun auf einen Tag und findet erstmals im Haus der Universität statt. Auch steht dieses Mal nicht elektronische Musik im Mittelpunkt. Zudem entstand das Programm in relativer kurzer Zeit. Denn ursprünglich hätte der Musiker Brian Eno im Zentrum der diesjährigen Konferenz stehen sollen. Doch aufgrund Enos Engagements für die antiisraelische Kampagne BDS wurde der Brite ausgeladen und ein neues Programm erarbeitet.

Die Zielgruppe Die Konferenz versteht sich nicht nur als Veranstaltung für Menschen aus der Musikbranche. „Die ,Electricity Conference’ richtet sich auch an Musikliebhaber. Jeder kann kommen“, sagt Organisator Rudi Esch. Für viele Besucher, die wie die Redner aus ganz Europa kämen, sei zunehmend das Netzwerken von Bedeutung. Nur ausreichende Englischkenntnisse sollten Besucher besitzen, da viele Redner Englisch sprechen werden.

Die Zeiten Die „Electricity Conference“ findet am Samstag, 13. Oktober, im Haus der Universität, Schadowplatz 14, statt. Der Beginn ist um 12.30 Uhr, der letzte Vortrag startet um 18 Uhr. Karten kosten 49 Euro. Sie können auf der Internetseite der Veranstaltung oder direkt vor Ort gekauft werden.