Konzert Kontrafagottist Simon van Holen und sein Düsseldorf

Düsseldorf · Interview Das Bläseroktett des Concertgebouw Orchesters gastiert Samstag in der Tonhalle — mit Simon van Holen, der eine enge Verbindung zu Düsseldorf hat.

Kontrafagottist Simon van Holen.

Foto: ja/Juan Carlos Villarroel

Herr van Holen, Sie haben eine enge Verbindung zu Düsseldorf, waren hier Akademist, Solo-Kontrafagottist, haben an der Robert-Schumann-Hochschule studiert. Welche Erinnerungen haben Sie an Düsseldorf?

Simon van Holen: 2005 bin ich nach Düsseldorf umgezogen zum Studium an der Robert Schumann Musikhochschule und habe insgesamt sieben Jahre in Düsseldorf verbracht. Selbstverständlich habe ich an mein Studium herrliche Erinnerungen. Vor allem habe ich im Nachhinein gemerkt, wie unendlich viel Zeit ich zum Üben hatte. In der viel zu kleinen Robert Schumann Hochschule, wo es kaum Räume gab und man deshalb gezwungen war, auf dem Flur zu üben. Zum Ärgernis der Professoren, die nebenan unterrichten wollten. Düsseldorf ist für mich auch stark verbunden mit dem Wachsen, erwachsen werden und vor allem dem Selbstständigsein. Es war für mich das erste Mal, dass ich alleine gewohnt habe – in einer herrlichen Dachgeschosswohnung. Ich bin immer seltener nach Hause nach Belgien gefahren, habe in Düsseldorf mein Studium vollendet und dann einen Vertrag bei den Düsseldorfer Symphonikern bekommen.

Nun sind Sie unter anderem Solo-Kontrafagottist des Royal Concertgebouw Orchestra. Was macht den Reiz des Kontrafagotts aus?

Van Holen: Bevor ich die Stelle in Düsseldorf erhielt, hatte ich eigentlich niemals wirklich Kontrafagott gespielt und habe erst kurz vor dem Probespiel angefangen, auf dem Instrument zu üben. Als ich dann die Stelle bekommen habe, habe ich gedacht: Oh je, jetzt muss ich mich wirklich mit dem Instrument beschäftigen. Es war sicher nicht die große Liebe am Anfang, aber langsam habe ich mich wirklich mit diesem etwas fremden Instrument angefreundet. Als ich dann ein paar Monate später die Stelle in Amsterdam bekommen habe, war das eine schöne und unverhoffte Belohnung für die intensive Arbeit. Mittlerweile weiß ich das Kontrafagott-Spiel sehr zu schätzen und fühle ich mich in der Rolle als Bass der Holzbläser und quasi Verlängerung der Kontrabässe sehr wohl.

Sie werden mit Ihren Kollegen vom RCO in Düsseldorf als Bläseroktett auftreten. Was lieben Sie an Kammermusik?

Van Holen: Im Orchester spielen ist in manchen Orchestern genau wie Kammermusik, aber nur im Großen. Das Amsterdamer Concertgebouw-Orchester ist so ein Orchester. Es gibt immer ein Miteinander und Füreinander. Deswegen versuchen wir natürlich alle auch noch zusätzlich Kammermusik zu spielen, um uns noch besser kennen zu lernen und noch direkter mit einander zu arbeiten.

Auf dem Programm des Konzertes am Samstag (20 Uhr) in der Tonhalle stehen Werke von Mozart und Beethoven.

Weitere Infos und Karten:

tonhalle.de