Fans feiern in der Altstadt Die Engländer sind da - aber warum in Düsseldorf?

Düsseldorf · Obwohl die englische Nationalmannschaft gar nicht in Düsseldorf spielt, sind sie da: England-Fans, überall in der Altstadt. Warum ausgerechnet hier? Ein Teil der Antwort: „Beer“.

Auf der Bolkerstraße fanden am Samstag viele Fußball-Fans – hauptsächlich aus England – zusammen.

Foto: veke

Als Glyn gerade erzählen will, warum er jetzt acht Tage in Düsseldorf verbringt, muss er unterbrechen. Irgendwer hat die britische Nationalhymne angestimmt und Glyn muss noch die Worte „God Save the King“ mitsingen. Die Bolkerstraße ist voller Fußballfans, fast ausschließlich Männer aus England und diese Straßenparty entwickelt eine Eigendynamik, eigentlich singen sie die ganze Zeit. Und Glyn hat die Schaufenster eines leer stehenden Ladens mit England-Flaggen zugehängt.

Er kommt aus Manchester, lebt in Hamburg und ist für acht Tage in Düsseldorf, sagt Glyn. Alles für den Fußball. Sie haben Karten für zwei Spiele ihrer Nationalmannschaft, am Sonntag schauen sie das Match gegen Serbien, am Donnerstag gegen Dänemark. Allerdings werden diese Partien nicht in Düsseldorf ausgetragen, sondern in Gelsenkirchen und Frankfurt am Main. Dennoch verbringen Glyn und seine Freunde die Zeit vor, zwischen und nach den Spielen in Düsseldorf. Warum ausgerechnet hier?

Düsseldorf liege sehr zentral, sagt Glyn, und schiebt den zweiten, wahrscheinlich wichtigeren Teil der Antwort hinterher: „Beer and atmosphere“. Dann stimmt jemand den Refrain von „Three Lions“ an – „Football’s coming home“. Die Polizei und das „Host City“-Projektteam hatten mit diesem Andrang der englischen Fans gerechnet. Der englische Nationalverband hatte angedeutet, dass viele Anhänger sich die NRW-Landeshauptstadt als Anlaufpunkt ausgeguckt haben. Allein an diesem Samstag landeten in Düsseldorf fünf Sonderflüge aus Birmingham, Manchester und London, insgesamt sind es elf Flieger mit 1800 England-Fans, hieß es vom Flughafen. Hinzu kommen alle, die reguläre Linienflüge nehmen.

Glyn stammt aus Manchester und verbringt acht Tage in Düsseldorf und pendelt von hier zu zwei Spielen seiner Nationalmannschaft.

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Die Engländer bezeichnen Köln
als „Düsseldorf South“

Und es gibt noch andere Wege: Aaron, Sunny, Taylor und Mason sind in der Nacht zu Samstag von Essex mit dem Zug angereist, erster Stopp in Belgien, dann Düsseldorf. Auch sie schauen sich am Sonntag das Spiel in der Veltins-Arena an, gefeiert wird aber in der Altstadt und am Rhein. „Good beer“, das ist offenbar Grund genug, Altbier haben sie aber noch nicht probiert.

Taylor, Aaron, Sunny und Mason sind mit dem Zug angereist.

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Düsseldorf habe für die Fans eine gute Lage, sagte auch Polizeiführer Dietmar Henning. Die Vorrundenspiele werden in Gelsenkirchen, Frankfurt und Köln ausgetragen. Düsseldorf liegt – zumindest zwischen den NRW-Städten – in der Mitte. Spielort Gelsenkirchen werde in England als „Düsseldorf-North“ bezeichnet, Köln als „Düsseldorf-South“ – vermutlich nicht zur Freude der Kölner, sagt Henning.

James und Chris, die jeweils mit ihren Söhnen angereist sind, haben einfach gegoogelt, sagen sie. Flughafen in Dortmund, Fußballstadion in Gelsenkirchen, Party in Düsseldorf. Die Stadt habe „lebhafter“ gewirkt, sagen sie. Wie viele Fans erwartet werden, verrät die Polizei nicht. Die Ordnungsbehörde plant an den Spieltagen aber die Höchstzahl von bis zu 1500 Kräften in Düsseldorf ein. Es gebe ein großes Störerpotenzial im englischen Fußball, sagt Henning, das beschränke sich aber eher auf die Liga-Begegnungen.