Endet die U79 bald an der Duisburger Stadtgrenze?
Weil die Nachbarstadt kein Geld hat, die Zugsicherung im Tunnel zu erneuern, könnte die Linie künftig am Froschenteich enden.
Düsseldorf. Der mehr als 100-jährigen Geschichte der Düsseldorf-Duisburger Kleinbahn droht ein abruptes Ende: Weil Duisburg das Geld für die nötige Sanierung der Technik fehlt, könnte die Linie U79 bald an der Stadtgrenze zu Duisburg gekappt werden. Ein Horrorszenario für alle Pendler, die regelmäßig auf der Strecke unterwegs sind. Noch ist es nicht soweit — doch die Gefahr ist real.
„Es wird für das bestehende Zugsicherungssystem auf absehbare Zeit keine Ersatzteile mehr geben“, erklärt der Düsseldorfer Verkehrsdezernent Stephan Keller. Die jetzige Technik stammt aus den 80er Jahren und soll bis 2024 abgeschaltet werden. Keller: „Wenn wir das Ersatzsystem bis dahin am Laufen haben wollen, müssen die ersten Aufträge in diesem Jahr rausgehen.“
Die Zeit drängt auch deshalb, weil im Zuge der Erneuerung unter anderem mehr als 100 Stadtbahnwagen umgerüstet werden müssen. Das braucht Zeit. Und Geld. Die Rheinbahn rechnet mit Investitionskosten von bis zu 60 Millionen Euro. Duisburg wird für sein Stadtbahnsystem rund 35 Millionen Euro aufbringen müssen. Geld, das weder die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) noch die Stadt hat.
„Zurzeit führt die Stadt Gespräche mit dem Land über die Finanzierung“, sagt DVG-Sprecher Helmut Schoofs. Und er stellt klar: „Ohne die Beteiligung Dritter an diesem Projekt wird es Probleme geben.“
In Düsseldorf — wo Stadt und Rheinbahn die Investition gemeinsam stemmen — gibt es daher schon Gedankenspiele, was passiert, wenn . . . Eine Kappung der Linie ist für Keller der „worst case“, also der schlimmste Fall. Geplant ist eine gemeinsame Ausschreibung der beiden Nachbarstädte für die Technik — weil es so billiger wird. „Aber wenn von Duisburg nicht bald grünes Licht dafür kommt, müssen wir es allein machen“, sagt Keller. Das könnte in letzter Konsequenz bedeuten, dass die Züge wegen unterschiedlicher Technik dies- und jenseits der Stadtgrenze nicht mehr durchfahren können.
Die Zukunft der U79 ist auch ein politischer Zankapfel. Der SPD-Landtagsabgeordnete Markus Weske sieht vor allem den Bund in der Pflicht: Die schwarz-gelbe Regierung müsse Fördergeld bereitstellen. Andreas Hartnigk (CDU), Aufsichtsratschef der Rheinbahn, sieht den Schwarzen Peter bei der Stadt Duisburg: „Sollen die sich doch von ihren Steag-Anteilen trennen. Was ist wichtiger: Zocken mit Anteilen an maroden Kohlekraftwerken — oder der Erhalt einer guten Verkehrsinfrastruktur?“