Entführung auf der Automeile

Bande hatte 24-Jährigem offenbar eine Falle gestellt.

Düsseldorf. Eigentlich wollte ein 24-Jähriger am Höherweg nur ein neues Auto kaufen. Doch stattdessen wurde ihm eine Falle gestellt. Er wurde entführt, massiv bedroht und zehn Stunden festgehalten, weil eine Bande offenbar Schulden seines Bruders eintreiben wollte. Seit gestern muss sich ein 37-jähriger Wuppertaler dafür wegen Freiheitsberaubung vor dem Landgericht verantworten.

Am 10. Dezember vergangenen Jahres hatten sich der ehemalige Abschleppunternehmer und das Opfer um 12.30 Uhr auf der Automeile verabredet. 1800 Euro sollte das Fahrzeug kosten. Beide hatten jeweils noch einen Begleiter mit, die allerdings gemeinsam zum Kaffeetrinken geschickt wurden.

Der Angeklagte soll dann behauptet haben, das Auto stehe in Essen. Gemeinsam machte man sich zur Fahrzeugbesichtigung auf den Weg. Etwa eine Stunde später kam es dann auf einer engen Straße in Essen zu einer filmreifen Szene. Ein anderes Fahrzeug bremste den Wagen aus, ein Vermummter sprang heraus und forderte den 24-Jährigen zum Aussteigen auf.

Der junge Mann wurde dann aufgefordert, sich in den Nebenraum eines Cafés zu begeben. Damit er nicht flüchten konnte, versperrten die Entführer die Hintertür mit einem Spielautomaten. Er musste die 2000 Euro und sein I-Phone abgeben.

Erst dann erfuhr das Opfer, worum es eigentlich ging. Denn der Angeklagte behauptete nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, dass der Bruder des 24-Jährigen Schulden habe. Man werde ihn einen Tag, einen Monat oder auch länger festhalten, wenn das Geld nicht kommt.

Zunächst war von 25 000 Euro die Rede, später forderten die Täter sogar 115 000 Euro. Zehn Stunden lang wurde der 24-Jährige festgehalten. Dabei wurde ihm damit gedroht, dass er einem „noch gefährlicheren Mann“ übergeben werden würde. Dann kam die plötzliche Wendung. Obwohl der Bruder nicht gezahlt hatte, wurde das Opfer in Richtung Lüttich gefahren und dann auf freien Fuß gesetzt.

Vor Gericht sagte der Abschleppunternehmer gestern nichts zur Sache aus. Mittags sollte dann der 24-Jährige aussagen, doch der erschien erst gar nicht vor Gericht. Nun sollen Polizeibeamte aufklären, was an dem Tag tatsächlich passiert ist. Am Donnerstag um 13 Uhr geht der Prozess weiter.