Eröffnung vertagt: Lessing-Schüler warten weiter auf die neue Sporthalle

Eigentlich ist alles fertig, doch die Eröffnung wurde erneut vertagt — weil eine Staatssekretärin offenbar keine Zeit hatte.

Foto: J. Michaelis

Düsseldorf. Am Montag sollte eigentlich die neue Dreifach-Sporthalle des Lessing-Gymnasiums eingeweiht werden. Doch der Termin wurde kurzfristig abgesagt, diesmal von der neuen Landesregierung. Das wäre an sich nicht weiter bemerkenswert und kein Grund zu größerer Aufregung, wenn diese Sporthalle an der Ellerstraße nicht längst eine unendliche Geschichte wäre...

Seit 2007 ist das „Lessing“ Sportgymnasium und wartet im Grunde seitdem auf eine adäquate Halle. Nach langem Gezerre, nicht nur, aber vor allem, was die Zuschüsse des Landes angeht, hieß es Anfang 2014 endlich: Alles klar, es kann losgehen, im Frühjahr 2016 ist die Halle fertig. Ein gutes Jahr später war es dann zwar endlich so weit, doch nun traten akute Terminfindungsprobleme für die offizielle Einweihung auf. Einmal soll die Stadtspitze verhindert gewesen sein, jetzt war es das Land.

Die alte Regierung wollte SPD-Ministerin Christina Kampmann schicken, schließlich war das Lessing das erste Sportgymnasium in NRW und der Sport gehörte zu ihrem Ministerium. In der neuen CDU-FDP-Administration ist Sport nun ein Anhängsel der Staatskanzlei von Ministerpräsident Laschet, zuständig ist Staatssekretärin Andrea Milz, die der Deutschlandfunk „als laut, bunt extravagant“ beschrieben hat. Offenbar passte der schillernden Frau Milz der Lessing-Termin nicht recht in den Kalender, weshalb die Halle nun erst nach den Sommerferien eröffnet werden kann.

Es stellt sich die Frage: Müssen Politiker bei der Freigabe solcher Bauprojekte eigentlich zwingend dabei sein und ihre Köpfe in die Kameras halten? Man könnte argumentieren, dass das Land immerhin 4,9 der Gesamtkosten von 12,4 Millionen Euro übernimmt und deshalb angemessen und sichtbar repräsentiert sein will. Man kann dagegen aber auch klarstellen, dass letztlich immer nur das Steuergeld der Bürger ausgegeben wird. Zu denen zählen auch die Lessing-Schüler (wohlgemerkt eine Eliteschule des Leistungsports), die liebend gerne längst in der neuen Halle — seit Jahren müssen sie wegen Platzmangels in die Heine-Universität ausweichen — Sport treiben würden. Aber jetzt weiter warten müssen, wann die Frau Staatssekretärin Zeit findet, in Oberbilk vorbeizuschauen...