Leichtathletik 400 Teilnehmer feiern Leichtathletik-Fest
Die Unger-Spiele im Rather Waldstadion waren stimmungsvoll wie gewohnt. Und dann gab es auch noch richtig gute Leistungen.
Düsseldorf. Kann Leichtathletik noch schöner, noch familiärer oder noch stimmungsvoller sein als bei den 71. Wilhelm-Ungerspiele des ART am Sonntag im Rather Waldstadion? 400 Athleten zogen nach den acht-stündigen Wettkämpfen mit ihrem großen Anhang stolz und hochzufrieden wieder heim bis in die letzten Winkel von NRW und Rheinland-Pfalz. Die familienfreundliche Atmosphäre wirkte ansteckend und leistungsfördernd. Vor allem bei Teilnehmern, die vorher keiner auf der Rechnung hatte.
So wie der neuseeländische Stabhochspringer Nick Southgate. „Kann ich auch mitmachen“, hatte der in einer E-Mail an ART-Leichtathletik-Chef Jochen Grundmann kurz vorher gefragt. Durfte er — und bot mit seiner Leistung von 5,40 Meter das beste Ergebnis. „Ich brauchte dringend die Norm für die Commonwealth-Games und hab es geschafft“, bedankte sich der 24-Jährige herzlich bei Grundmann und dem ART. Mit 5,40 Meter wäre er bei derzeitgleichen DM in Erfurt übrigens Dritter geworden. Erfurt war natürlich ein Thema im Rather Waldstadion, spätestens als der Jubel über den Titelgewinn der 400-Meter-Hürdenläuferin Djamila Böhm losbrach.
Für die meisten Teilnehmer in Rath stehen ihre Deutschen Meisterschaften noch an — die der Jugend. Im Waldstadion kämpfte eine Reihe von Athleten noch um die Normen. Die gelangen zumeist den auswärtigen Athleten, einigen Düsseldorfern hingegen nicht. Wie zum Beispiel dem 16 Jahre alten SFD-Mittelstreckler Torben Schwabe, der trotz der Führungsarbeit von U 23-Meister Maximilian Thorwirth die Norm im 1500-Meter-Lauf um 0,13 Sekunden verpasste. Auch Leonie Simnonia (ART) fehlten beim Diskuswerfen 75 Zentimeter. Noch können sie es aber schaffen, „Dies ultima“ ist der kommende Sonntag bei den NRW-Jugendmeisterschaften in Wattenscheid.
Doch es gab es auch glückliche Gesichter bei den heimischen Athleten, vor allem bei Annkathrin Hoven (ART) nach ihren Glanzvorstellungen auf den Sprintstrecken. Über 100 Meter war die 16-Jährige so schnell wie lange nicht mehr, als sie in 12,15 Sekunden durchs Ziel gerast kam, bevor sie im 200-Meter-Lauf die 25-Sekunden-Grenze in 24,85 Sekunden unterbot. Dabei war aber zu beobachten, dass ihr auf den letzten 30 Metern die Kräfte schwanden. Was allerdings niemanden überraschte, war es doch bereits ihr drittes Rennen an diesem heißen Sonntag. Bis zur Jugend-DM in vier Wochen in Ulm wird sie aber wohl rechtzeitig wieder in Top-Form sein.
Der besondere Familien-Charakter der Unger-Spiele wurde nicht nur dadurch deutlich, dass viele Cracks von einst auf der Tribüne saßen und die Wettkämpfe begeistert verfolgten, sondern auch dadurch, dass Vater und Tochter gemeinsam aktiv waren. Die 14-jährige Lisa Maria Rath (ART) freute sich über ihren fünften Platz im 100-Meter-Lauf, und ihr Vater Martin Rath (Triathlon Club Ratingen) trat erstmals überhaupt zu einem 800-Meter-Lauf an. Der 51-jährige schaffte trotz der Hitze tolle 2:23,38 Minuten.
Besonders viele auswärtige Athleten bedankten sich ausdrücklich für das „schöne Sportfest“ in Rath. „Es hat viel Freude gemacht“, verriet auch Jochen Grundmann, erschöpft bis zum Anschlag nach dem achtstündigen Meeting.