Erste Liebe rostet schnell — die Erinnerungen sind geblieben
Fotos und Geschichten rund um alte Autos: In der Stadtbücherei Garath geht es um die erste (automobile) Liebe und was davon bleibt.
Düsseldorf. Moderne Autos haben kaum Chancen, Kult zu werden — darin sind sich die Besucher der Ausstellung „Erste Liebe auf vier Rädern“ weitgehend einig. In ihrer aerodynamischen Form sehen sie sich zum Verwechseln ähnlich, und Erinnerungen bleiben kaum im Gedächtnis haften.
Zu den Zeiten, als Horst Schlüter mit vier Personen in seinem Fiat 600 über die Alpen kroch, war das noch anders. Man schrieb das Jahr 1962 und der junge Familienvater war stolz auf sein erstes Auto. Bei einer Länge von knapp 3,3 Metern bot es Platz für vier Personen — wenn man auf den Koffern saß. Straßenkreuzer sehen anders aus.
Selbige findet man auch nicht unter den rund 50 Fahrzeug-Fotos, die in der Garather Stadtbücherei zu sehen sind. Statt dessen dominiert auf den teils vergilbten Fotos der VW Käfer, aber auch ein Chrysler Windsor Deluxe von 1953 oder ein Nash Metropolitan von 1955 sind zu sehen.
Die Kuriositätenliste führt ein Cabriolet Marke Kleinschnittger von 1954 an. „Dieses Fahrzeug konnte man ohne praktische Führerscheinprüfung fahren“, berichtet Herbert Hüying. Was bei einer Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern und den damals noch leeren Straßen nicht besonders gefährlich war. Dafür gab es andere Tücken: Bei größeren Steigungen musste der Mitfahrer aussteigen, und ein Zurücksetzen war mangels Rückwärtsgang auch nicht möglich. „Aber es war mein erstes Auto, und mit dem sind wir mit zwei Personen sogar bis in den Schwarzwald gekommen“, so Hüying.
Die Idee zur Ausstellung kam Büchereileiter Gerd Windges, als ihm ein Foto seines ersten Autos in die Hände fiel. Ein Opel Kadett von 1967 war das, den der damals 20-Jährige für gerade mal 500 Mark erworben hatte. „Zwei Jahre bin ich damit gefahren, dann war er durchgerostet“, erzählt Windges. Ähnliches war dem Käfer-Cabriolet, Baujahr 1973, von Axel Stompel beschieden, den er während seiner Ausbildung 1998 erworben hatte. Launig beschreibt Stompel in dem Begleittext die erste Tour mitten im Winter, bei dem ihm auch noch der Sprit ausging. Auch diese erste Liebe hatte keinen Bestand — die Trennung kam mangels Plakette zwei Jahre später.
Diese Erinnerung teilen viele Ausstellungsbesucher. „Es fehlte uns das Geld für hochwertige Fahrzeuge“, sagt Hartmut Fischer. So sind die Autos längst verschrottet, aber die Erinnerungen an die erste automobile Liebe leben in der Schau wieder auf.