Düsseldorf Erste Traglufthalle füllt sich mit Leben
An der St.-Franziskus-Straße steht die erste Halle dieser Art für Flüchtlinge in NRW - ab Mittwoch ziehen die Bewohner ein.
Düsseldorf. Beim Ortstermin am Dienstag wirkte sie hell und luftig, die landesweit erste Traglufthalle für Flüchtlinge, die am Mittwoch an der St.-Franziskus-Straße bezogen wird. Doch vielleicht wird sich diese Wirkung schnell verflüchtigen — wenn 300 Menschen diese provisorische Unterkunft bezogen haben, wird es darin vermutlich ziemlich eng werden.
Am sonnigen Mittag breitete sich am Dienstag viel Helligkeit unter der lichtdurchlässigen Hülle aus. Im zentralen Aufenthaltsbereich mit vielen Tischen und Stühlen sowie der Kinderspielecke, die bislang vor allem aus einem großen bunten Teppich besteht, wirkte alles großzügig. Auf der anderen Seite sind die Sanitär- und Schlafräume angebracht, dort herrscht Enge.
Ein Raster aus dünnen Sperrholzwänden trennt die deckenlosen Schlafräume. Drei Doppelstockbetten bieten Platz für sechs Menschen, vier Metallspinde, ein Tisch mit zwei Stühlen, damit ist der sehr kleine Raum voll. Um 22 Uhr geht abends die Beleuchtung der Halle aus, erläutert Birgit Lilienbecker vom Amt für Gebäudemanagement. Pro Schlafraum gibt es eine Lampe.
Zur Vorstellung am Dienstag waren die Bezirksvertreter eingeladen, auch Mitglieder der Kirchengemeinde waren da, Rektoren von umliegenden Schulen. „Unsere Elternpflegschaft steht in den Startlöchern“, sagte Christina Mecklenbeck, Leiterin der Grundschule Rather Markt.
Acht Mitarbeiter der Malteser werden tagsüber zur Betreuung der Bewohner da sein. Unterstützt werden sie von Freiwilligen. 40 Menschen aus dem Stadtteil hätten sich gemeldet, sagte ein Mitarbeiter, mehr als 70 weitere bei der Bezirksvertretung.
Dort steht das Thema Flüchtlinge in der Sitzung am Mittwoch auf der Tagesordnung. Laut Bezirksvertreter Karl-Heinz Kals fühlt der Bezirk 6 sich benachteiligt, weil überproportional viele Flüchtlinge dort untergebracht seien. „Die Stimmung im Stadtteil ist im Moment gut, ich hoffe, es bleibt so“, sagte Kals auf Nachfrage.
Der CDU-Mann zeigte sich aber auch kritisch gegenüber der Politik der Bundeskanzlerin und erwähnte steigende Krankenkassenbeiträge als Folge der Flüchtlingskrise. Mit Bezug auf das Thema Willkommenskultur sagte Kals: „Manche im Bezirk treten mittlerweile auf die Euphoriebremse.“