Düsseldorf-Flehe Bei der DJK Tusa streikt das Flutlicht

Mehr als 500 Fußballer spielen an der Fleher Straße. Nun müssen die sich alle einen statt zwei Plätze teilen.

Foto: M.Z.

Düsseldorf. Wenn Nermin Ramic dieser Tage zum Fußball-Training bittet, vergeht ihm meist schon auf dem Weg zur Anlage der Spaß. Ramic ist Trainer der ersten Mannschaft der DJK Tusa 06, die seit Jahren zu den Spitzenteams der hiesigen Kreisliga A gehört. Auch aktuell stehen die Fußballer von der Fleher Straße wieder ganz oben in der Tabelle und kämpfen um den Aufstieg in die Bezirksliga.

Aber wenn sich an den Bedingungen, unter denen in Flehe gerade trainiert werden muss, nicht bald etwas ändert, dürfte es in naher Zukunft vorbei sein mit dem Aufstiegstraum. „Wir arrangieren uns, aber langsam wird es schwierig. Es ist, vorsichtig gesagt, problematisch, mit vier Mannschaften parallel auf einem Platz zu trainieren“, sagt Ramic mit Blick auf die kaputten Flutlichter des Hauptrasens an der Fleher Straße. Nun, da die Tage immer kürzer werden und man schon ab Nachmittag künstliches Licht braucht, ist es unmöglich, allen Fußballmannschaften genügend Trainingszeiten zu garantieren.

28 Teams gibt es bei der Tusa von Bambini bis Alte Herren. Jedes trainiert mindestens ein Mal pro Woche, manche gar zwei oder drei Mal. Aber weil durch das kaputte Flutlicht niemand mehr auf dem Haupt-, sondern alle auf dem Kunstrasen trainieren muss, staut es sich. „Wir haben nur noch freitags zumindest einen halben Platz zur Verfügung. Dienstags und donnerstags teilen wir uns den Kunstrasen mit drei anderen Mannschaften. Wie will man da mit einem 20-Mann-Kader vernünftig trainieren?“, fragt Ramic und kennt die Antwort gleich selbst: „Gar nicht.“

Auch Ute Groth ist langsam genervt von dem Thema. Vor allem, da die Probleme nicht neu sind. „Wir haben die Stadt vor zehn Jahren schon darauf aufmerksam gemacht, dass unser Flutlicht erneuert werden muss, in den letzten Jahren auch immer wieder“, sagt die Vorsitzende, deren Verein jahrelang das gleiche Prozedere erlebte: Im Sommer kam jemand vom Sportamt vorbei, schaute sich die Masten an, stellte die Standfestigkeit fest und tauschte maximal ein paar Birnen aus.

Nun scheint das aber nicht mehr zu helfen. Als diesen August erneut ein Fachmann vorbeikam, stellte er fest, dass die 20 Jahre alten Flutlichter wegen ihrer kaputten Elektrik nicht mehr zu retten sind. Daraufhin schrieb Groth ans Sportamt, vergangene Woche wurde das Thema nun im Sportausschuss behandelt. „Ich habe dann aus der Zeitung erfahren, dass dort gesagt wurde, neue Masten würden 70 000 Euro kosten“, sagt die Vorsitzende, die nicht daran glaubt, dass das möglichst schnell passiert.

Auch im Ausschuss hieß es lediglich, dass das Sportamt „den Projektstart initiieren“ wird, „eine Aussage zum Maßnahmenbeginn ist zur Zeit nicht möglich.“ „Wir haben uns deswegen schon nach Alternativen umgeschaut, denn mit dem einem Platz sind wir hoffnungslos überlastet“, sagt Groth, deren Verein wegen des Einzugsgebiets rund um Bilk die größte Jugendfußball-Abteilung aller Düsseldorfer Clubs hat.

Einige Kinder-Teams trainieren deswegen bei den Nachbarn von Grün-Weiß-Rot. Aber der dortige Platz wird im Winter irgendwann gesperrt. Dann müssen neue Alternativen her. Deshalb hat sich die Tusa schon umgehört, wo sie sich große Scheinwerfer leihen könnte. Beispielsweise bei Baufirmen. Aber konkret ist da noch nichts.

Auch Kreisliga-Trainer Ramic glaubt nicht daran, dass sich schnell etwas ändert. Und regt das mit Blick auf andere Vereine umso mehr auf: „Überall werden teure Kunstrasenplätze gebaut. Manche Vereine haben schon ihren zweiten bekommen. Und für uns gibt es nicht mal verhältnismäßig günstige Flutlichter.“