Exil-Düsseldorfer lieben Heimatmotive
Frank Lötfering zeigt in der Bücherei Bilk Gemälde und Collagen auf Treibholz. Seine Kunden bekämpfen mit ihnen ihr Heimweh.
Düsseldorf. Dass es nicht so einfach ist, sein Herz wieder von Düsseldorf zu lösen, sobald man es der Stadt erst einmal geschenkt hat, bemerkte schon Heinrich Heine in seinen Briefen. Und bis heute hat sich an diesem Phänomen nichts geändert, weiß Künstler Frank Lötfering. Er hat sich und seine Arbeit ganz der Rheinmetropole verschrieben, bannt Motive wie den Medienhafen oder die Königsallee in Öl auf Leinwand.
Ein Konzept, das besonders den Geschmack von Exil-Düsseldorfern trifft, erzählt der gebürtige Hildener. „Meine Arbeiten werden oft als Geschenke genutzt, für Düsseldorfer, die die Stadt etwa aus beruflichen Gründen verlassen haben und sich nach ihrer Heimat sehnen.“
Insgesamt 62 seiner Exponate stellt Lötfering jetzt unter dem Titel „RheinGut“ in der Bücherei Bilk aus. Darunter sind allerdings nicht nur Ölgemälde, sondern auch sein neuester Clou: kleine Collagen, gemalt auf verwittertem Treibholz, das er aus dem Rhein gefischt hat. Daher der Name der Ausstellung.
Wieso ausgerechnet Treibholz? „Ich mag die Idee, etwas, das bereits dem Untergang geweiht ist, zurück ins Leben zu holen und sogar noch ein Kunstwerk daraus zu machen“, erklärt Lötfering. In gewisser Weise hat er diese Philosophie aus Michael Endes Roman „Die unendliche Geschichte“ entlehnt, in dem der tapfere Junge Atreyu darum kämpft, die Fantasie vor der Zerstörung zu bewahren. Der Protagonist der Erzählung und dessen Kampf um Ideenreichtum faszinierte Lötfering schon lange, bevor ihm die Idee kam, Holzstücke aus dem Rhein mit Bildern zu verzieren. Das Atelier zum Beispiel, das er mit seiner Frau Cynthia Tokaya betreibt, trägt den Namen „Artreyu“. So signiert er auch seine Gemälde, die er ebenfalls nicht den Grenzen der Realität unterwerfen will.
In seiner Welt biegt sich der Turm von St. Lambertus am Burgplatz zum Beispiel noch wesentlich abenteuerlicher, als es tatsächlich der Fall ist. Große Kunst nennt Lötfering das nicht. „Die Leute sollen morgens aufwachen, das Bild von mir sehen und denken: Hallo Düsseldorf!‘“, beschreibt der Künstler. Ihm ginge es darum, mit seiner Arbeit Freude zu verbreiten, den Menschen Vertrautheit zu schenken.
Annemarie Liesenkloß aus dem Neandertal erkennt diese Absicht in den Werken wieder. „Er malt genau die Düsseldorfer Motive, die mich selber faszinieren“, sagt sie bei der Eröffnung der Ausstellung. Die Motive, die sie selbst jedes Mal fotografiere, wenn sie wieder einmal zu Besuch in der Landeshauptstadt sei.