Erster Fall in Deutschland So ist Düsseldorf auf das Coronavirus vorbereitet
Düsseldorf · Es gibt den ersten bestätigten Fall einer Infektion mit dem Coronavirus in Deutschland. Der Düsseldorfer Flughafen informiert seit Montag Reisende auf Plakaten und Monitoren. Auch die Kliniken haben sich vorbereitet.
Seit der Nacht zu Dienstag ist die erste Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland bestätigt. Das Nachbarland Frankreich meldete bereits zuvor zwei Erkrankungen im 400 Kilometer Luftlinie von Düsseldorf entfernten Paris. Die Einschätzung des Robert-Koch-Instituts lautete auch deshalb, dass mit „einem Import einzelner Fälle nach Deutschland gerechnet werden“ müsse. Nun ist das auch geschehen.
Erste Vorsichtsmaßnahmen wurden in Düsseldorf bereits am Montag getroffen. Am Flughafen sind in Abstimmung mit dem städtischen Gesundheitsamt Plakate zur Information über das Coronavirus aufgehängt worden. Darauf finden sich in deutscher, englischer und chinesischer Sprache Hinweise zu Symptomen sowie Handlungsempfehlungen bei Beschwerden. So sollte bei einem Verdacht sofort das Flughafenpersonal informiert werden. Wenn sich Passagiere bereits zu Haus befinden, sollten sie dort zunächst verbleiben, unnötige Kontakte vermeiden und nach Anmeldung ein Arzt aufgesucht werden. Auch über die Monitore werden diese Informationen verbreitet. (Telefonischer Kontakt zum Gesundheitsamt unter der Nummer 0211/899 6090.)
Hintergrund: In Düsseldorf liegt einer von fünf Flughäfen in Deutschland, die nach Vorgabe der Weltgesundheitsorganisation so genannte Kernkapazitäten (also Infrastruktur) zum Schutz der öffentlichen Gesundheit vorhalten müssen. Entsprechende Notfallpläne sind mit Feuerwehr und Gesundheitsamt abgestimmt und werden laut Stadt einmal pro Jahr geübt. Deshalb sieht auch Flughafensprecher Christian Hinkel den Airport „sehr gut vorbereitet“ auf eine mögliche Infektion eines Passagiers. Hierbei ginge es nicht nur um Flugzeuge, die wie etwa bei den drei Nonstop-Verbindungen von Düsseldorf nach Peking sowieso in der Landeshauptstadt landen würden. Bei Verdachtsfällen an Bord eines Flugzeugs mit anderem Ziel würden Maschinen auch zu den fünf besonders vorbereiteten Flughäfen umgeleitet.
Dort gibt es einen entsprechenden medizinischen Dienst sowie Räumlichkeiten und technisches Equipment. Auch ein kurzfristiger Transport von Patienten in umliegende Krankenhäuser mit Isolierstation wie die Uni-Klinik muss gewährleistet sein. Je nach Einschätzung der Sicherheitslage durch das Gesundheitsamt könnten auch Befragungen der Fluggäste durchgeführt, Desinfektionsteppiche eingesetzt und Atemmasken verteilt werden.
Auch Uni-Klinik sieht sich gut vorbereitet
Eine Maschine mit einem konkreten Verdachtsfall an Bord würde nach Hinweis des Piloten an Flugsicherung oder Airport in einem separaten Bereich platziert. Betreten würde es laut Hinkel nur von Feuerwehr und Notarzt in Schutzkleidung. „Zur kurzfristigen Behandlung gibt es einen Sonderabfertigungsbereich nahe der Feuerwehr. Für Quarantäne-Maßnahmen würden Not- oder Verdachtsfälle aber grundsätzlich in die nahe gelegene Uni-Klinik gebracht.“
Auch dort sieht man sich gut vorbereitet: „Das Personal ist im Umgang mit Patienten mit übertragbaren Krankheiten sehr gut geschult und verfügt über der Schutzstufe angepasste Unterbringungsmöglichkeiten“, sagt Sprecher Tobias Pott. Schon ein Verdachtsfall würde an der Uni-Klinik isoliert. Er würde in der Ambulanz von anderen Patienten getrennt und bei Aufnahme in einem Einzelzimmer untergebracht und behandelt. Das Behandlungsteam trüge Schutzkleidung wie Kittel, Atemmaske und Handschuhe. Getestet würde zunächst auf Influenza (Grippe) und andere in Deutschland verbreitete Erreger. Sollten die nicht nachgewiesen werden und Kontakte zu Erkrankten – etwa durch Aufenthalt in einem Risikogebiet in China – möglich gewesen sein, würde eine speziellere Diagnostik für den Coronavirus erfolgen.