Düsseldorf Fashion House im neuen Gewand

Während das Fashion House 1 von 1978 im Sommer schließt, wird das Schwesterhaus aufwändig modernisiert.

Foto: DFH/Kinast (2)

Düsseldorf. Auf dem Boden liegt grober Filz, darauf stehen Leitern, aus der Decke hängen Kabelschlangen: Das Fashion House 2 an der Danziger Straße ist im Moment noch eine große Baustelle. Aber in einigen Etagen zeigt sich schon, wohin die Reise geht. Dort sind die abgehangenen Decken herausgerissen worden, der Raum hat locker einen Meter Höhe gewonnen. Kleine Pförtchen zu den Showrooms wurden durch breite Glastüren ersetzt. Es ist heller, moderner. Das Gebäude kommt allmählich in diesem Jahrtausend an. Für sein Schwesterhaus nebenan indes tickt die Uhr: Es wird im Sommer aufgegeben, schon jetzt beginnt der große Umzug.

Foto: DFH/Kinast (2)

Das Fashion House 1 war bei seinem Bau 1978 ein Pionierprojekt — das erste Haus, in dem sich Modefirmen parallel zur und über die Messe hinaus professionellen Einkäufern präsentieren konnten. Das funktionierte so gut, dass zehn Jahre gleich daneben das Fashion House 2 entstand — verbunden durch eine überdachte Brücke. Aber die zwei Gebäude an der Danziger Straße blieben nicht allein — und als Gerry Weber seine Showroom-Hallen in der Unternehmerstadt eröffnete, kam für das Fashion House vor fünf Jahren „der große Aderlass“, wie Center-Manager Karsten Lotze es nennt. Große Firmen kehrten dem in die Jahre gekommenen Haus den Rücken. Es leerte sich.

Zuletzt kam dann alles zusammen: Die Stadt monierte unzureichenden Brandschutz, der Eigentümer wechselte, der neue Investor aus den USA wollte keine Geldmassen mehr in das ältere Fashion House stecken — angesichts der heutigen Masse an Showrooms in Düsseldorf. Stattdessen wird es dicht gemacht, die Investitionen fließen nun in das jüngere Haus, um es wieder attraktiver zu machen. Und das passiert gerade. Einen hohen siebenstelligen Betrag hat der neue Besitzer Cerberus Capital Management dafür in die Hand genommen.

Im Fashion House 1 wurden frei werdende Flächen in diesem Jahr schon nicht mehr neu vermietet; die ersten Modefirmen sind ins Nachbarhaus gezogen, bis Ende des Jahres sollen es 80 Prozent sein. Das tut auch dem jüngeren Gebäude gut, denn auch dort herrschte ein Leerstand von 30 Prozent. „Jetzt werden wir einen Vermietungsstand von 95 Prozent erreichen. Das ist quasi Vollvermietung“, verdeutlicht Karsten Lotze.

Er will sein neues Fashion House aber nicht einfach jünger und voller machen. Er will den Einkäufern vor allem ein rundes Angebot liefern. Jahrelang gab es nur noch eine Wäschemarke unter dem Dach an der Danziger Straße — inzwischen sind es 14, die sich Raum an Raum präsentieren. „Das Gleiche haben wir bei der Herrenmode gemacht“, berichtet Lotze. Zehn Marken sind jetzt da — das italienische Navigare etwa, so Lotze, kam aus der Unternehmerstadt zurück nach Stockum, der Maßanzug-Spezialist Scabal von der Kaiserswerther Straße.

Der große Vorteil des Fashion House: Es kann auch kleine Flächen etwa ab 40 Quadratmeter anbieten — ein Plus in Zeiten, da die Modewelt durch den Online-Handel und große Ketten unter massivem Druck steht, meint der Center-Manager.

Was mit dem alten Fashion House passiert, ist noch unklar. „Es gibt mehrere Interessenten für das Haus — und das Grundstück“, sagt Karsten Lotze. Büros oder ein Hotel im kernsanierten Haus seien denkbar ebenso wie ein Abriss und der Neubau von Wohnungen. Lotze: „Da hat die Stadt auch ein Mitspracherecht.“ Die Brücke jedenfalls zwischen den Häusern kommt im Sommer weg, die Fassade wird versiegelt. Und das verbleibende Fashion House 2 braucht seine Nummer dann nicht mehr.