Düsseldorf Fest der Vielfalt: Kulturen feiern im Hofgarten
Das Fest der Vielfalt war zunächst als Fest zum Sturm Ela geplant. Daraus wurde ein Jahrmarkt, in dem sich die Stadt bunt und weltoffen zeigte.
Düsseldorf. Schier überwältigt war Oberbürgermeister Thomas Geisel, als er das Fest der Vielfalt im Hofgarten am Sonntag eröffnete: Rappelvoll war die Allee im Hofgarten, über 60 Vereine und Organisationen hatten ihre Stände am Rande aufgebaut. Es war ein buntes Fest und eins der vielen verschiedenen Kulturen. „Wir haben hier sicher um die 40 Nationalitäten vertreten“, sagt Dirk Sauerborn, der das Fest für den „Düsseldorfer Appell“ maßgeblich organisiert hat. Und genau das war auch das Anliegen des Festes: Viele verschiedene Kulturen miteinander in Kontakt bringen, sich gegenseitig vorstellen, sich bekannt machen.
Ursprünglich stand die Idee im Raum, ein Fest an dem Ort zu feiern, der vor genau einem Jahr durch Sturm Ela am schwersten verwüstet worden ist. Kleiner hätte dies eigentlich ausfallen sollen, doch als dann der Düsseldorfer Appell eine Woche später ebenfalls ein Fest am gleichen Ort feiern wollte, legten Stadt und Organisatoren die beiden Feste kurzerhand zusammen.
Der Gedanke der Vielfalt überwog jedoch sichtlich den des Sturm-Helfer-Festes. Eine lebende Bibliothek nannte sich das, was die Caritas ins Leben gerufen hatte. Viele verschiedene Düsseldorfer Aktive hatte Initiatorin Sabine Kern eingeladen. Lebende Bücher stellten die Eingeladenen dar, für dreißig Minuten konnten sich Interessierte eines der Bücher „ausleihen“, sich ihre Geschichten anhören.
Geschichten über Menschen, die oft im Abseits stehen, von vielen nicht verstanden werden. Geschichten, die die Vielfalt des täglichen Lebens darstellen — in jeglichen Facetten. So berichtete Andrea Konkel beispielsweise über ihre Arbeit mit Demenzkranken bei der Caritas, Felix Stefan, Behindertenbeauftragter der Fortuna, erzählte von Blinden, die trotz verlorenem Augenlicht Schützenkönig geworden sind.
Um Vielfalt in jeglicher Hinsicht ging es am Stand des Vereins „ProFamilia“. Elke Wischmann lud die Besucher ein, auf Plakate zu schreiben, was für sie Liebe bedeutet. „Liebe ist für mich, wenn ich meiner besten Freundin ein Geheimnis erzähle“, hatte ein kleines Mädchen aufgeschrieben, „Liebe finde ich bei meinem Mann“, ein homosexuelles Paar. Denn auch um sexuelle Vielfalt ging es im Hofgarten, eben um Mannigfaltigkeit in jeglicher Hinsicht.
Und so war auch der Düsseldorfer Jugendring mit dem schwul-lesbischen Zentrum Puls mit dabei. Ein Memory-Spiel zum Abbau von Vorurteilen hatten Aykan Bacaksoy und seine Mitstreiter mitgebracht. „Alle Lesben haben kurze Haare“ stand da beispielsweise auf einer Karte geschrieben, auf der anderen dann der Gegenbeweis, der die vorherige Aussage als reines Vorurteil abtut: Zwei glückliche Frauen, mit langen brünetten Haaren.
Erstmals zu kaufen gab es am Sonntag auch den neuen Film „Sturmgeschichten“, für den Regisseur Christoph Boll ein Jahr lang Menschen und Orte begleitet hat, die durch Ela verändert worden sind (die WZ berichtete). Führungen durch die historische Parkanlage bot das Gartenamt an. Direkt zu Beginn des Festes wurden die besten Plakate des Wettbewerbs „Mit Düsseldorf verwurzelt“ gekürt.