Feuerwehr: Freiwillige vor fürs Ehrenamt

Die Freiwillige Feuerwehr bräuchte doppelt so viele Mitarbeiter, wie sie hat: Jetzt werben sie und andere für mehr Engagement.

Düsseldorf. 80 000 Düsseldorfer engagieren sich ehrenamtlich - eine stattliche Zahl, doch im Vergleich zu anderen Städten eine etwas magere Ausbeute.

Da bürgerschaftliches Engagement aber eine wichtige Stütze der Gesellschaft sei und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten noch an Bedeutung gewonnen habe, soll das Interesse am Ehrenamt in der Landeshauptstadt geweckt und gefördert werden - so die Meinung von Oberbürgermeister Dirk Elbers.

Zum ersten Mal haben daher am Wochenende die Düsseldorfer Freiwilligentage begonnen. Die Stadt hat 39 Vereine, Verbände und Organisationen aus den Bereichen Gesundheit, Umwelt, Kinder- und Jugendarbeit, Kultur, Soziales und Senioren eingeladen, in mehr als 80 Aktionen bis Freitag Einblicke in ihre Arbeit zu bieten.

Kultur oder Naturschutz, Umwelt oder Brauchtum, die Betreuung von Kindern, die Begleitung alter Menschen oder Einsatz mit handwerklichem Geschick - das Angebot ist groß. Gefragt ist besonders der Nachwuchs, wie der Tag der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr (FF) an der Posener Straße zeigt.

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Was kaum einer weiß: Schon ab zwölf Jahren sind Kinder bei der Jugendfeuerwehr willkommen. Die Löschgruppen Umweltschutz und Logistik der Freiwilligen, die in der Wache 10 der Berufsfeuerwehr in Eller untergebracht sind, suchen dringend Unterstützung.

"Wir haben bei der Logistik 25 Leute, brauchen aber eigentlich 50", gibt Löschgruppenführer Christian Schmitt Auskunft. Und auch Markus Proskes Gruppe vom Umweltschutz ist ähnlich schwach bestückt: "Wir sind 37, müssten aber mindestens 60 sein."

So präsentiert die Löschgruppe Umweltschutz ihre Spezialausrüstung: Erkundungswagen, Computer und Messgeräte - schließlich kommt die Umweltschutzgruppe beispielsweise bei Chemieunfällen zum Einsatz. Auch ein mobiler, bunter, aufblasbarer Dekontaminationsplatz gehört zur Ausrüstung.

Doch der Nachwuchs, der sich an diesem Samstag für die Feuerwehr interessiert, ist deutlich zu jung: Viele Familien sind mit ihren Kleinkindern gekommen, schließlich übt die Feuerwehr gerade auf die Jüngsten eine magische Anziehung aus.

Kai Diekmann (26) ist seit 12 Jahren als Freiwilliger bei der Feuerwehr und er glaubt, dass man die soziale Ader im Blut haben müsse. Dass an diesem Tag wenige Interessierte gekommen sind, wundert ihn nicht: "Viele sagen oft zu mir, du bist doch verrückt, dass du das machst."

Doch wer den Weg zu den Freiwilligen einmal gefunden hat, geht nur selten wieder. Matthias Niersch (22) arbeitet als Koch in Haan und ist seit drei Jahren als Freiwilliger dabei: "Die Technik hier fasziniert mich", berichtet er. "Wenn nachts um drei der Piepser geht, bin ich dabei - ohne wenn und aber."

Und Kollege Christian Wenzel (22) ist stolz darauf, dass er sich sozial engagiert. "Mein Arbeitgeber, meine Freunde und meine Familie haben großen Respekt vor meinem Engagement, das tut gut."