Feuerwehr: Jetzt kommt der neue Funk
Feuerwehr testet ab Januar den Digitalfunk. Er soll schnellere Hilfe im Notfall ermöglichen.
Düsseldorf. Bislang lief es so: Ein Rettungswagen wird zu einem Notfall gerufen, die Besatzung stellt in der Wohnung fest, dass der Patient einen Notarzt benötigt. Dann muss einer der Sanitäter zum Auto zurücklaufen, um die Leitstelle anzufunken — wertvolle Sekunden vergehen.
In Zukunft sollen die Sanitäter direkt mit ihrem Handfunkgerät Verstärkung anfordern können. Einer der Vorteile, den der neue Digitalfunk bringen soll. Ab dem 9. Januar wird er in Düsseldorf getestet. Das Land und die Stadt unterzeichneten gestern einen Kooperationsvertrag.
„Es ist die erste Kooperation des Landes mit einem kommunalen Leitstellenbetreiber“, sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD) bei seinem Besuch auf der Feuerwache Hüttenstraße. Das Land stellt das digitale Netz zur Verfügung, die Stadt rüstet Leitstelle, Lösch- und Rettungsfahrzeuge mit der Technik aus. Für immerhin drei Millionen Euro, sagte Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU).
50 der rund 300 Fahrzeuge können schon digital funken. Vor allem Krankenwagen. Die Idee: Diese Autos sind am meisten in der Stadt unterwegs, sie erkennen potenzielle Signalschwächen oder gar Funklöcher am schnellsten.
„Für uns ist wichtig, dass das Netz wirklich flächendeckend ist“, sagt Andreas Schweigger, Leiter der Funktechnik bei der Düsseldorfer Wehr. Also auch in einem brennenden Keller. Dazu werden die Techniker zunächst fiktive Einsätze durchspielen.
Denn die neue Technik bietet jetzt nicht nur die Möglichkeit, SMS zu versenden. Auch Einzel- und Gruppengespräche sind möglich. So können etwa Löschzüge, Führungs- und Sonderfahrzeuge, die gemeinsam bei einem Großbrand vor Ort sind, sich als Gruppe zusammenschalten und jeden weiteren Funkverkehr aussperren. Das ist bei den begrenzten Kanälen des Analogfunks bisher nicht möglich.
Feuerwehrsprecher Heinz Engels: „Wir hören zum Teil hier Einsatzkräfte aus dem Märkischen Kreis.“ Eine lästige Störung. Ohnehin sei die Sprachqualität beim Digitalfunk besser, sagt Dieter Schneider, Leiter der Daten- und Kommunikationstechnik bei der Feuerwehr. „Generell gilt: Wenn wir gutes Handwerkszeug haben und alles funktioniert, kann sich der Bürger sicher fühlen.“
Auch die Polizei Düsseldorf startet den Testbetrieb im Januar. Zunächst wird allerdings nur die Signalstärke gemessen, die praktische Erprobung folgt im März.
Allerdings wird es den analogen Funk noch parallel geben — bis der neue Funk auf alle Schwachstellen getestet ist. Mönchengladbach, Mettmann, Viersen und der Rhein-Kreis Neuss starten jetzt ebenfalls den Probebetrieb, Köln folgt im März, dann Stadt für Stadt der Rest von NRW. Bis die Umstellung perfekt ist, werden laut Innenminister Jäger noch zehn Jahre vergehen.