In Düsseldorf werden die Unterkünfte knapp Flüchtlinge: 900 Plätze fehlen
Die Lücke zwischen Angebot und Bedarf an Unterkünften wächst trotz aller Bau- und Mietmaßnahmen.
Düsseldorf. 924 Flüchtlinge muss die Stadt noch aufnehmen, dann hat sie endlich ihre vom Land festgelegte Quote erfüllt. 100 Asylsuchende werden Düsseldorf derzeit jede Woche zugewiesen, insgesamt sind jetzt 7432 Flüchtlinge hier untergebracht, 1777 davon mit einem verfestigten Aufenthaltsstatus.
Beim Runden Tisch Asyl am Mittwoch im Rathaus appellierte die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch, bei der Suche und Schaffung neuer Unterkünfte nicht nachzulassen: „Denn bis Jahresende fallen 1362 Plätze weg, 2017 sind es nochmals über 1800.“ Aufgegeben werden unter anderem Ende Oktober die beiden Traglufthallen in Mörsenbroich und Garath.
Insgesamt rechnet die Stadt zum Ende dieses Jahres trotz aller beschlossenen Maßnahmen mit einer Lücke zwischen Angebot und Bedarf von 900 Plätzen. Neben den derzeit elf Wohnmodulanalgen (drei weitere sind im Bau) und drei Leichtbauhallen setzt die Stadt aktuell verstärkt auf Umbauten von Bestandsgebäuden. Insgesamt 1580 Plätze sollen in diesen Sammelunterkünften entstehen, doch Miriam Koch räumt ein, dass sich das oft als komplizierter und langwieriger als gedacht erweist. So sollten angemietete Gebäude etwa an Graf-Adolf- und Markenstraße oder am Höherweg eigentlich bereits im Frühjahr bezugsfertig sein, jetzt soll es wenigstens bis zum Jahresende klappen.
Um auf lange Sicht die Kosten zu reduzieren, sollen möglichst viele Flüchtlinge in Unterkünften mit der Möglichkeit der Selbstversorgung (Küche) wohnen. „Das ist günstiger und für die Menschen viel besser, als wenn da drei Mal am Tag Essen auf Rädern kommt“, sagt Koch. Deshalb baut die Stadt auch das vom Land übernommene ehemalige Finanzamt an der Roßstraße entsprechend um, was gut 780 000 Euro kostet.
Angesichts von 119 Millionen Euro, die die Stadt in diesem Jahr für die Flüchtlingsunterbringung aufwenden muss (61 Millionen Euro werden vom Land erstattet), spielen die Kosten bei der Planung durchaus eine große Rolle. So fragen Kritiker zum Beispiel, ob insgesamt gut drei Millionen Euro für die Leichtbauhallen (384 Plätze) auf dem Gelände der Kaserne in Hubbelrath nicht viel zu teuer sind, zumal sie dort nur ein Jahr stehen bleiben können. Koch: „Das kann man so sehen, nur haben wir derzeit keine Alternativen — es sei denn, wir belegen wie Berlin oder Köln reihenweise Schulturnhallen.“
Dringend gesucht werden aber nicht nur Unterkünfte, sondern auch Sprach- und Kulturmittler für Flüchtlinge, auch und gerade solche, die allererste Deutschkenntnisse vermitteln.