Flüchtlingsheime: „Warum gerade hier?“

Auf Einladung der FDP kamen rund 200 Bürger zu einer Informationsveranstaltung nach Knittkuhl. Polizei, Stadtverwaltung und Kirche informierten.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Das Thema Flüchtlinge bewegt nicht nur die Politiker, sondern auch die Bürger. Das trifft besonders auf den Bezirk 7 (u.a. Gerresheim, Ludenberg, Knittkuhl) zu, in dem an mehreren Standorten Unterkünfte gebaut werden sollen. Nachdem am Dienstag bereits hitzig in der Bezirksvertretung diskutiert worden war, kamen am Mittwochabend rund 200 Bürger auf Einladung der FDP in den Räumen des SSV Knittkuhl zusammen, um Fragen zu stellen und Sorgen zu äußern.

Sozialamtsleiter Roland Buschausen, Diakonie-Chef Thorsten Nolting und der Leiter der Polizeiinspektion Nord, Hans-Joachim Kensbock-Rieso, versuchten, die Fragen zu beantworten und Missverständnisse auszuräumen. „Das ist eine Situation, die keiner richtig einschätzen kann, und die natürlich bei den Bürgern für Verunsicherung sorgt“, erklärte FDP-Fraktionschefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die moderierte.

Die Fragen konzentrierten sich auf die Bedingungen in den Flüchtlingsunterkünften und die Auswirkungen auf die Anwohner. „Wir haben bereits 2100 Flüchtlinge in der Stadt und man kann sagen, dass man davon kaum etwas mitbekommt“, erklärte Buschhausen. Zudem entsprächen die Wohnungsgrößen fast denen im sozialen Wohnungsbau; an den Container-Standorten würden jeweils nicht mehr als 200 Menschen leben.

Auch die Sorge, dass die Infrastruktur in Ludenberg und Hubbelrath nicht ausreichend sei, wurde geäußert. Buschhausen: „Die meisten bleiben nur zwei bis drei Wochen, dann ist ihr Verfahren beendet und sie suchen sich eine eigene Wohnung.“ Die mögliche Kriminalität wurde ebenfalls thematisiert. Kensbock-Rieso sagte dazu: „An der Lacombletstraße sind seit einem Jahr rund 140 Flüchtlinge in einer ehemaligen Schule untergebracht. In der Zeit gab es 23 Einsätze. Nur einer war nicht wegen interner Streitigkeiten.“

Die Frage, die mehrfach durchklang und am Ende direkt gestellt wurde, lautete: „Warum gerade hier?“ Buschhausen bemühte sich, die Kriterien für die Standortauswahl zu erläutern: „Bis jetzt sind in vielen Stadtteilen Flüchtlinge dezentral untergebracht. Für die größeren Standorte brauchten wir Gegenden mit viel Platz, aber auch einer gewissen Bebauung, schließlich sollen sie durchaus mit den Bürgern in Kontakt kommen.“

Den Standort an der Bergischen Kaserne sei vom Land als Erstaufnahmestelle geplant. Berichte, dass die Gebäude mit Schimmel belastet seien und der Umbau fünf Millionen Euro koste, wies Buschhausen energisch zurück. „Es geht nur um fünf Gebäude direkt am Tor, die leicht instand zu setzen sind.“