Düsseldorf Flughafen: Der größte Arbeitgeber in der Stadt

Kommunalpolitiker liebäugeln mit dem Verkauf des Flughafens. Doch ist das die richtige Entscheidung?

Foto: Bernd Nanninga

Düsseldorf. Etwa 300 Millionen Euro könnte der Verkauf des Anteils am Flughafen (50 Prozent) in die Stadtkasse spülen. Das weckt politische Begehrlichkeiten in der Kommunalpolitik in Zeiten akuter Finanznot. Auch wenn der Vorschlag nach der ersten großen Sparrunde der Stadt vorerst vom Tisch zu sein scheint: Je prekärer die Lage, desto größer die Versuchung, das Tafelsilber zu veräußern. OB Thomas Geisel lehnte zwar ab, wird aber in dieser Woche in der Bild-Zeitung auch damit zitiert, dass das Thema Flughafenverkauf nicht tabuisiert werden dürfe. FDP und Grüne sind längst dafür zu haben. Und ernten dafür Kritik von der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Gewerkschaft Verdi.

Das Objekt der Begierde selbst gehört zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in Nordrhein-Westfalen. Und die Stadt hat durch ihren Anteil die Möglichkeit, an den Stellschräubchen für die Unternehmensentwicklung mitzudrehen. Und sie kassiert mit vom Jahresüberschuss. 2014 lag der Gewinn des Flughafens bei rund 44,7 Millionen Euro. Die Hälfte davon fließt in die Kasse der Stadt, etwa 22 Millionen. 2103 lag der Gewinn noch deutlich darunter, bei insgesamt 36,6 Millionen Euro. Auch da flossen immerhin über 18 Millionen in das Stadtsäckel.

Doch die Stadt hat auch eine Verantwortung für die Beschäftigen des Flughafens. Denn die Tarifverträge sind mit dem kommunalen Arbeitgeber gemacht. Bei einer kompletten Privatisierung wäre die Einstufung in den TVöD (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst) laut Verdi-Verkehrsexperte Peter Büddicker gefährdet. Allerdings hat der Kostendruck, unter dem die Fluggesellschaften stehen, längst dazu geführt, dass viele Mitarbeiter in der Gesellschaft ihren angestammten Arbeitsplatz verlassen mussten. Perspektivisch wird sie am Ende von 800 auf 400 gesunken sein.

Doch insgesamt bleibt das Personal der Gesellschaft nach Flughafenangaben stabil. 2250 Mitarbeiter weist der Airport für das vergangene Jahr aus, 2300 waren es im Jahr 2010, genau so viele wie im Jahr 2006. Doch das ist nur ein Teil jener Menschen, die am Flughafen ihr Geld verdienen. Einem internen Papier zufolge sollen 15 000 Menschen bei Firmen auf dem Gelände des Flughafens arbeiten. Über 2000 weitere sind demnach bei Unternehmen angestellt, die ihre Mitarbeiter von außen zum Flughafen schicken. In der Zahl von über 17 000 Frauen und Männern sind die der Flughafen Düsseldorf GmbH bereits enthalten. Vor zehn Jahren sollen es laut dieser Erhebung mehr als 2000 gemeldete Beschäftigte weniger gewesen sein, allerdings beispielsweise im Fall der Ground Handling auch noch unter anderen tariflichen Konditionen.

Insgesamt spricht der Flughafen von 56 000 Arbeitsplätzen in der Region, die mit dem Airport verknüpft seien. Darunter sei allerdings auch der Taxifahrer, der zufällig an einem Tag einen Fluggast aus einer auswärtigen Stadt nach Düsseldorf fahre.