Gericht Folter-Opfer schilderte über Stunden sein Martyrium
Krankenhaus-Techniker wurde bis zur Bewusstlosigkeit gequält. Er entlastete aber seine 33-jährige Freundin.
Düsseldorf. Sechs Tage lang war ein Krankenhaus-Techniker im Oktober vergangenen Jahres entführt und bis zur Bewusstlosigkeit gefoltert worden. Am Freitag musste der 43-Jährige in den Zeugenstand. Mehrere Stunden lang schilderte der Mann ruhig und gefasst, wie man ihn gequält hatte. Und nahm seine 33 Jahre alte Freundin in Schutz, die nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft die Drahtzieherin gewesen sein soll.
Zwei Halbbrüder der Frau und fünf weitere mutmaßliche Komplize müssen sich zurzeit vor dem Landgericht verantworten. Wie der Krankenhaus-Techniker berichtete, sei er zunächst in seiner Wohnung an der Vennstraße immer wieder ins Gesicht geschlagen worden, weil die Täter die Pin-Nummer seiner EC-Karte erpressen wollten.
„Ich bin dann bewusstlos geworden und erst in Wuppertal wieder aufgewacht“, schilderte das Opfer die Tat. Dort wurde der 43—Jährige weiter misshandelt und dann in die Küche gesperrt. Er sei wegen der schweren Verletzungen nicht mehr in der Lage gewesen, selbst zu laufen. Darum habe er auch nicht zusammen mit seiner Freundin flüchten können, als es die Gelegenheit gegeben hätte. Die 33-Jährige habe aber mehrfach versucht, auf ihre beiden Halbbrüder und den 23-jährigen Wohnungsbesitzer einzuwirken, das Opfer endlich freizulassen. Trotzdem hielten die Täter den Mann noch mehrere Tage fest und folterten ihn.
Einen großen Teil der Sachen, die aus der Wohnung gestohlen wurden, hat der 43-Jährige zurück bekommen, darunter seine Spülmaschine und eine Dunstabzugshaube. Der Prozess wird fortgesetzt.