Fortuna: Sprengkörper verletzt zwei Kameraleute
Die Polizei hat ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Fortuna hofft auf Zeugen, die den Täter outen.
Düsseldorf. Fortuna macht sportlich Heimsieg um Heimsieg von sich Reden — doch ausgerechnet jene, die darüber berichten, müssen um ihre Gesundheit fürchten: Zwei Mitarbeiter eines Fernsehsenders, die am Sonntag Mittag beim Heimspiel gegen den VfL Osnabrück das Fußballgeschehen auf dem Rasen mit der Kamera festhalten wollten, haben ein schweres Knalltrauma nach einer Attacke mit einem Sprengkörper erlitten.
Ein Zuschauer aus dem Blockbereich 36-39 hatte den nach WZ-Informationen selbst gebastelten Kracher in den Innenraum geworfen — direkt vor die Füße der Kameraleute. Beobachter sprachen von einer heftigen, ohrenbetäubenden Detonation. Einer der Kameraleute taumelte sogleich vor den in der Nähe stehenden Sanitätern zu Boden. Der Mann musste auf einer Trage aus dem Innenraum gebracht werden. Insgesamt gab es drei Verletzte, zwei von ihnen mussten ins Krankenhaus, welches sie allerdings schon am Sonntag wieder verlassen konnten.
Die Fortuna-Führung war bemüht, den Scherbenhaufen zusammenzukehren und ging in die Offensive. Geschäftsführer Paul Jäger richtete in der Pause deutliche Worte an die Fans: „Ich erwarte Zivilcourage und Mut, dass die Fans, die etwas gesehen haben, den Täter identifizieren.“ Und er wurde noch deutlicher: „Wenn wir den Täter von euch nicht bekommen, dann dürft ihr auch von uns nichts mehr erwarten.“
Während bei der Fortuna am Sonntag noch überlegt wurde, ob heute Strafanzeige gestellt wird, meldete sich schon die Polizei: „Wir haben ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet“, so Sprecher Wolfgang Wierich. Zwar setzen auch die Ermittler auf die Selbsterkenntnis der Fans, doch macht die Polizei notfalls Druck. „Wenn das nicht der Fall sein wird, haben wir die Möglichkeit, Videoaufzeichnungen auszuwerten.“ Die Vereinsführung hat sich derweil bereits auf Sanktionen eingestellt und rechnet mit einer „empfindlichen Geldstrafe“ — insbesondere nach den Ausschreitungen beim Auswärtsspiel in Bochum. Der Fortuna-Fanbeauftragte war am Sonntag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.