Frauen-Power im Sportwerk

Zwei junge Taekwondoka vom Bundesleistungsstützpunkt in Düsseldorf sind für die Europameisterschaft nominiert.

Foto: Sportwerk Düsseldorf

Beim Sportwerk in Bilk wird der Unterschied zwischen Theorie und Praxis mal wieder deutlich. Taekwondo-Bundestrainerin Yeonji Kim nominierte für die anstehende Europameisterschaft in den olympischen Gewichtsklassen vom 7. bis 9. Dezember in der bulgarischen Hauptstadt Sofia gleich zwei Sportwerkerinnen: Ioanna Andreopoulou und Sarah di Sinno dürfen sich nächsten Monat mit den besten Kämpferinnen aus ganz Europa messen.

Allerdings verzichtet Andreopulou, die amtierende Juniorinnen-Europameisterin in der Gewichtsklasse bis 49 Kilogramm, auf eine Teilnahme bei der Damen-EM. „Ioanna hatte in diesem Jahr einige gesundheitliche Probleme, hat aber dennoch bei vielen Turnieren gekämpft. Jetzt, zum Jahresende haben wir gemeinsam beschlossen, dass sie sich erst einmal gründlich auskurieren soll. Dafür wäre eine intensive körperliche und mentale Belastung durch die Vorbereitung auf die EM und die Kämpfe bei der EM selber nicht hilfreich. Die Gesundheit unserer Taekwondoka steht für uns über allem. Ioanna jetzt zu verheizen, brächte für ihre weitere sportliche Karriere nichts Positives“, erläutert Sportwerk-Trainer Inan Tunc, der aber dennoch eine junge Kämpferin nach Bulgarien schicken kann.

Genau wie Andreopoulou gehört nämlich auch Sarah di Sinno zu den großen deutschen Taekwondo-Talenten. Das bewies die 18-Jährige unter anderem durch den Sieg bei der Deutschen Meisterschaft der Damen und zwei internationale Erfolge: Di Sinno gewann die Luxemburg Open sowie die Polish Open, durch einige weitere gute Platzierungen hat sich die junge Düsseldorferin als Einsteigerin in die Damen-Weltrangliste in der Gewichtsklasse über 73 Kilogramm bereits unter die Top-100 gekämpft. Aktuell belegt sie den 94. Platz.

Die deutsche Rangliste führt di Sinno beinahe selbstverständlich an. „Sarah hat eine erstaunliche, aber nicht unerwartete Entwicklung in diesem Jahr hingelegt. Dabei hat sie sogar eine Olympia-Silbermedaillengewinnerin und Weltmeisterin bezwungen“, erklärt Tunc. „Sarah ist noch sehr jung, da kann es immer mal wieder Leistungsdefizite geben. Daher setzen wir Sarah nicht unter Druck. Sie soll sich ihre jugendliche Unbekümmertheit so lange wie möglich bewahren. Dann ist sie auch erfolgreich.“

Weil bei den Olympischen Spielen je zwei Gewichtsklassen der normalen Wettkampfkategorien der World Taekwondo Federation (WTF) zusammengelegt werden — aus acht Gewichtsklassen bei Olympischen Spielen werden also vier — startet Sarah di Sinno in Sofia in der Gewichtsklasse über 67 Kilogramm.

Insgesamt sind 22 Athletinnen in dieser Klasse bei der Europameisterschaft am Start. Die Sportwerkerin steht am 9. Dezember in der Arena in Sofia auf der Matte. Und damit auch eine Düsseldorferin.