Fünf Musiker im klanglichen Glück

Fast familiär wirkt das Zusammenspiel des Pianisten Herbert Schuch mit dem Schumann Quartett am Sonntag. An den Instrumenten waltet aber Ernsthaftigkeit.

Foto: Felix Broede/Kaupo Kikkas

Familiär wirken die beim Publikum beliebten Konzerte des Schumann-Quartetts der Reihe „ErstKlassik!“ im Robert-Schumann-Saal. Das Ensemble besteht ja auch größtenteils aus den Geschwistern Schumann mit Erik und Ken (Violine) und Mark (Cello). Bratsche spielt die aus dem estländischen Tallinn stammende und in Karlsruhe aufgewachsene Liisa Randalu. Während des Konzerts wird kurz moderiert, das Mikrofon geht reihum. Gesprochen wird über das Quintett für Klavier und vier Streicher von Dmitri Schostakowitsch. Auch Pianist Herbert Schuch soll was sagen. Er habe ja den größten Part am Klavier, was dieser freundlich und sachkundig dementiert.

Foto: Felix Broede/Kaupo Kikkas

Schuch und die Schumanns besitzen manche Gemeinsamkeit. Sie alle haben Wurzeln im deutschsprachigen Rumänien. Und auch musikalisch passen sie so gut zusammen, dass man sich noch viele Konzerte in dieser Konstellation wünscht. Die lockere Atmosphäre, die das Quintett bei der Moderation schafft, sollte nicht zu dem Missverständnis führen, die Fünf nähmen musikalisch irgendetwas auf die leichte Schulter: Im Gegenteil: An den Instrumenten waltet Ernsthaftigkeit.

Nun ist es mit dem „Ernsthaften“ in der Musik so eine Sache. Auch ein gewichtiges Werk wie Schostakowitschs Quintett g-Moll op. 57 besitzt heitere und tänzerische Stellen. Und in der Kunst des seriösen Musizierens nimmt das Humorvolle einen großen Platz ein. Wie in einer gut gespielten Komödie, die noch so leicht und salopp daher kommen mag, verordnen sich die Ausführenden an witzigen Stellen innerlich Strenge. Lockern darf sich hier nur das Publikum.

Den fünf Musikern gelingen die folkloristisch tänzerischen Passagen sehr beschwingt. Aber auch die geheimnisvollen und ernsten Momente gestaltet das Quintett charakteristisch. Ob die langsame Fuge oder das getragene Intermezzo — die Kammermusiker verstehen sich auf große Steigerungen vom zurückgenommenen, ausgehöhlten Klang bis zur imposant verdichteten Kulmination.

Vor der Pause erklingt Beethoven. Und zwar treten das Schumann-Quartett und Pianist Schuch separat auf. Die Schumanns eröffnen den sonntäglichen Konzertnachmittag mit Beethovens Streichquartett F-Dur op. 59 Nr. 1, einem umfangreichen, vielschichtigen Opus, dessen feine Facetten in der Interpretation der vier Streicher plastisch zum Vorschein kommen. Schuch spielt — ebenfalls in der Tonart F-Dur — die Sechs Variationen über ein eigenes Thema op. 34.

Einmal mehr stellt Schuch unter Beweis, wie beglückend ein Musizieren sein kann, das ganz im Dienst der Komposition steht, frei von Eitelkeit und dem Ehrgeiz, sich selbst interessant zu machen. Begeisterter Beifall im gut besuchten Saal.

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