Für Stefan Zientek gibt es nur einen Plan: Profi-Musiker
Der 17-jährige Geiger ist Jung-Student und spielt jetzt Haydn und Mahler im Landesjugendorchester NRW.
Düsseldorf. Es gibt keinen Plan B, sagt der 17-jährige Stefan Zientek, der als Jung-Student an der Robert-Schumann-Hochschule Violine studiert und eine Laufbahn als Profi-Musiker anstrebt. Der groß gewachsene Mann sagt das aber nicht mit dem Ausdruck übersteigerten Selbstbewusstseins, sondern mit leichtem Kopfschütteln, als wehre er unschöne Vorstellungen ab, irgendeinen nicht-künstlerischen Beruf ergreifen zu müssen. Das Abi stehe im kommenden Jahr an, und das wolle er auf jeden Fall machen und danach Musik studieren.
Geschichte interessiere ihn außer Musik auch sehr, und Lehrer sei gewiss auch kein schlechter Beruf, aber nein, Musik stehe für ihn an erster Stelle. Und als Geiger hat er damit freilich breitere Perspektiven als etwa ein Pianist, der fast darauf angewiesen ist, eine Solokarriere zu machen, wenn er nicht Klavierlehrer werden will. Geiger hingegen haben die Möglichkeit, Mitglied in einem der vielen Orchester zu werden.
„Die Solokarriere kann ich knicken, glaub ich mal“, sagt Zientek mit entspanntem Lächeln. Und in der Tat muss ja jeder Musikstudent wissen, dass man die Stargeiger der ganzen Welt an zwei Händen abzählen kann. Ins Orchester zu gehen, könne er sich gut vorstellen.
Erfahrung sammelt er schon seit drei Jahren im Landesjugendorchester NRW, mit dem er derzeit tourt. Joseph Haydns klassische Symphonie „Die Uhr“ und Gustav Mahlers spätromantische erste Symphonie „Der Titan“ stehen auf dem Programm. „Ich spiele sehr gerne noch mit dem Landesjugendorchester“, sagt er. In Düsseldorf studiert er bei dem Geigenprofessor Michael Gaiser. „Aber eigentlich bin ich mittlerweile im Bundesjugendorchester.“ Das ist für jugendliche Orchestermusiker noch einmal ein Sprung nach oben, und immerhin kann es passieren, dass man plötzlich Sir Simon Rattle am Pult stehen hat.
Dass Zientek einen vollen Stundenplan hat, bis nachmittags die Schulbank drückt, mit Orchestern probt, zu Hause Geige übt und dadurch unweigerlich unter Zeitdruck stehen muss, merkt man ihm kaum an. Es bleibe immer noch Zeit, um ins Kino zu gehen oder mit Freunden Fußball zu spielen.