Düsseldorf Fürstenplatz: Protest gegen Sarrazin-Lesung
Initiative „Nachbarschaft ohne Rassismus“ fordert Weinbar-Betreiber auf, die Lesung abzusagen. Doch die denken nicht daran.
Düsseldorf. Gegen eine Lesung von Ex-Politiker Thilo Sarrazin in der Weinbar „Feinstil“ wird rund um den Fürstenplatz protestiert. Eine Gruppe von Nachbarn hat unter dem Namen „Nachbarschaft ohne Rassismus“ Plakate aufgehängt und sammelt Unterschriften gegen den Auftritt des umstrittenen Autors. Mit einem offenen Brief hat sich die Initiative an die Weinbar-Betreiber gewandt und sie aufgefordert, die Lesung abzusagen.
„Herr Sarrazin trägt entschieden zur Stärkung und Verbreitung rechter Gedanken in der Mitte der Gesellschaft bei. Wenn man so wie er maßgeblich daran beteiligt ist, Menschen und Menschengruppen als minderwertig zu diffamieren, legitimiert man Ausgrenzung und Intoleranz. Die Thesen Sarrazins sind Teil eines Klimas, das am Fürstenplatz unerwünscht ist“, heißt es in dem Brief. Unterschrieben haben rund 100 Einzelpersonen, Geschäftsinhaber, Kneipenbetreiber, Vereine und Organisationen wie „Düsseldorf stellt sich quer“ oder die Flüchtlingsinitiative Stay.
Die Betreiber der Weinbar an der Kirchfeldstraße denken indes nicht daran, die Veranstaltung abzusagen. Im Gegenteil: Sie haben einen Zusatztermin angesetzt. Neben der Lesung am 18. Mai, die bereits im Februar ausverkauft war, ist Sarrazin nun auch für den 17. Mai, 19 Uhr, gebucht. Auf der Facebookseite, auf der Termine aller Veranstaltungen im Feinstil veröffentlicht werden (auch Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Christian Lindner waren bereits für Diskussionsabende gebucht) erhalten die Betreiber viel Zuspruch: „Die linke Nachbarschaft darf nicht entscheiden wo das demokratische Spektrum aufhört. (. . . ) Diese angeblich so besorgten Nachbarn wollen Zensur ausüben. Das darf man nicht hinnehmen.“