G 9: Zu wenig Räume - Schulen brauchen mehr Platz

Für das Abitur nach neun Jahren müssten 90 neue Räume geschaffen werden. Jetzt werden 5500 i-Dötzchen eingeschult.

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Düsseldorf. Auf hohem Niveau halten sich die Anmeldezahlen an den Düsseldorfer Schulen für das neue Schuljahr 2017/18, das am 30. und 31. August beginnt. 5500 Kinder erleben dann ihren ersten Schultag. Die Rekordzahl von 5700 i-Dötzchen im vergangenen Sommer wurde damit zwar unterschritten. „Perspektivisch gesehen ist in den nächsten Jahren mit einem weiteren Anstieg der Anmeldezahlen zu rechnen,“ erklärte am Dienstag Stadtdirektor und Schuldezernent Burkhard Hintzsche.

Die aktuellen Zahlen für das neue Schuljahr verkündete Hintzsche am Dienstag im neuen Gymnasium an der Schmiedestraße in Oberbilk. Nicht ohne Grund: Von den 4139 Kindern, die nach den Sommerferien eine weiterführende allgemeinbildende städtische Schule besuchen werden, wurden 2133 auf einem Gymnasium angenommen. Das sind rund 51 Prozent aller Schüler dieses Jahrgangs. Und dies entspricht dem Trend und dem Wunsch der Eltern.

So ist Hintzsche froh, dass bereits im vergangenen Schuljahr das jüdische Albert-Einstein-Gymnasium seinen Betrieb aufgenommen hatte und das Georg-Büchner-Gymnasium seitdem auch fünfte Klassen einrichtet. Das Gymnasium Schmiedestraße hat es nun im zweiten Anlauf geschafft, den Unterricht zu starten, hatte sogar mehr Bewerbungen als Plätze und beginnt vierzügig.

Doch der Bau weiterer Gymnasien, im Gespräch ist wie berichtet der Standort am Südring, scheint unausweichlich. Insbesondere nach der Ankündigung der neuen NRW-Landesregierung, die G9 (das Abitur nach neun Jahren am Gymnasium) wieder einführen will. Dazu erklärt Hintzsche: „Zurzeit investiert die Landeshauptstadt rund 700 Millionen Euro für den Ausbau und die Modernisierung ihrer Schulen. Bei vielen entscheidenden Fragen zur weiteren Entwicklung der Schulen in Düsseldorf hängt es zurzeit auch davon ab, welche Gesetze oder Verordnungen die neue Landesregierung verabschiedet.“

Bei der Wiedereinführung von G9 sieht die Stadt den Bedarf von 80 bis 90 zusätzlichen Klassenräumen. Rund 100 Millionen Euro müssten dafür investiert werden. Gymnasien, die jetzt fünfzügig sind, müssten dann aus Platzgründen wieder auf vier Eingangsklassen zurückgefahren werden.

Weitere Auswirkungen der neuen Landespolitik könnte es bei der Zukunft der Förderschulen geben, aber ebenfalls bei der Stärkung der Berufskollegs, so Hintzsche. Hier begrüßt er ausdrücklich eine Schulpflicht für Flüchtlinge bis 25 Jahren, die allerdings Auswirkungen auf die Kapazitäten der Berufskollegs hätte.

Zurück zu den aktuellen Zahlen. Bei den 5500 i-Dötzchen steigt der Trend der Eltern, sie früh einzuschulen: 171 sind noch nicht schulpflichtig (Vorjahr 134), aber schulfähig. 400 Schulneulinge werden nichtstädtische Schulen besuchen (Japanische Schule, Griechische Schule, Waldorfschule). Die Realschulen haben 1077 Neuanmeldungen, die Gesamtschulen 712 (hier wurden alle Elternwünsche erfüllt) und die Hauptschulen insgesamt 217.