Erfolgsgeschichte Gabriela Picariello erfand vor 20 Jahren den Fischmarkt
Düsseldorf · Viele Events kommen und gehen. Gabriela Picariello hatte eine Idee, die Bestand hat. Daraus wurde eine Erfolgsgeschichte.
Wenn der Fischmarkt sonntags am Rheinufer stattfindet, ist eines sicher: Es wird voll. Egal, ob die Sonne scheint oder sich die Besucher bei Nieselregen unter dem Schirm verstecken müssen. Vor 20 Jahren hatte Gabriela Picariello die Idee, den Fischmarkt aus Hamburg an den Rhein zu importieren. Das war der gelernten Bankerin aber nicht genug. Im gleichen Jahr erfand sie auch die Tour de Menu, die im Jubiläumsjahr mit 68 Restaurants einen Teilnehmerrekord feierte. In einer schnelllebigen Zeit, in der neue Events entstehen und ebenso schnell wieder verschwinden, ist das keine Selbstverständlichkeit. „Ich glaube, ich habe mit den beiden Veranstaltungen einen Nerv getroffen und auch ein bisschen Glück gehabt“, ist Gabriela Picariello überzeugt.
Dabei ist die Idee zum Fischmarkt aus einer Laune heraus entstanden. „Ich habe eine Freundin im Hamburg besucht und fand es toll, wie die Leute dort morgens um fünf Uhr Party machen“, erzählt sie, „ich habe damals im Hafen gewohnt und bin dort oft stundenlang mit meiner Hündin Lotte spazieren gegangen. Irgendwann kam mir der Gedanke, dass hier der ideale Platz für einen Fischmarkt wäre.“ 1999 gründete die 56-Jährige ihre Agentur Rheinlust und beantragte zuerst einmal vier Termine für das nächste Jahr.
Der erste Fischmarkt
startete mit 20 Händlern
Der Start begann wenig verheißungsvoll: „Ich hatte mit 40 bis 50 Ausstellern geplant. Am Ende haben 20 zugesagt, die anderen wollten sich das erstmal angucken.“ Die Skepsis war groß, ob ein Fischmarkt in Düsseldorf eine Chance hat. Erst recht, als kurz vor der ersten Veranstaltung im Medienhafen damit begonnen wurde, die alten Bahngleise zu entfernen. Gabriela Picariello: „Eine Zeitung brachte damals die Schlagzeile ‚Der Fischmarkt im Hafen – eine Ente?’. Das war nicht schön.“ Doch allen Unkenrufen zum Trotz. Schon zur Premiere strömten jede Menge Menschen in den Hafen. Das sollte sich nicht ändern, auch als der Fischmarkt vier Jahre später ans Tonhallenufer umziehen musste, weil die Stadt die Veranstaltung im Hafen nicht mehr wollte.
Von vornherein war klar, dass der Düsseldorfer Fischmarkt keine Nachtveranstaltung wie in Hamburg werden würde: „Ich war selbst voll berufstätig und wollte ein Angebot schaffen, wo Menschen am Sonntag in aller Ruhe flanieren und einkaufen können.“ Darum gab es von Anfang an auch Blumen, Mode, Wurst und vieles mehr. Was es inzwischen kaum noch gibt, ist frischer Fisch: „Das hat sich nicht bewährt. Erstens haben wir in Düsseldorf keine Fischer. Außerdem wollen die Leute nicht den ganzen Tag mit frischem Fisch in der Tasche herumlaufen.“
Stattdessen wird Fisch in vielen verschiedenen Variationen lieber vor Ort verzehrt. In einer Atmosphäre, die eher an eine große Party erinnert. Zwei Brauereien engagieren regelmäßig Live-Bands und TV-Koch Dave Hänsel hat seinen eigenen „Hot-Spot“ geschaffen. Dort steht regelmäßig Theo Fitsos am DJ-Pult und bittet zum Tanz am Sonntagnachmittag. Dort trifft sich auch regelmäßig das Stammpublikum aus der Düsseldorfer Szene.
Die Tour de Menu gibt
es nur noch im Frühjahr
Die Zahl der Händler ist inzwischen auf 90 bis 100 gewachsen. Und die Event-Managerin hat die Idee ausgerechnet nach Köln exportiert, wo der Fischmarkt inzwischen auch schon seit 17 Jahren im Tanzbrunnen stattfindet. Und einmal im Jahr ziehen die Aussteller nach Ratingen.
Ein bisschen kürzer getreten ist Gabriela Picariello mit der Tour de Menu, die inzwischen nur noch einmal im Jahr stattfindet: „Im Frühjahr. Die Veranstaltung im Herbst mache ich nicht mehr, weil es zu der Jahreszeit sehr viel Konkurrenz gibt.“