Garather feiern ihren Stadtteil
Kinderspiel, Musik und Tanz sorgen am Sonntag im Hauptzentrum für viel Unterhaltung anlässlich der Grundsteinlegung vor 50 Jahren.
Garath. Vor 50 Jahren wurde mit der Grundsteinlegung im Februar 1961 ein ganzer Stadtteil neu aus dem Boden gestampft. Jetzt feierten die Bürger den Geburtstag — nicht mit großen Reden, sondern einer Leistungsschau ihrer Aktivitäten. Der einstigen und der jetztigen: Einem zwölfstündigen Filmemarathon über vergangene Zeiten am Samstag und dem Sonnenradfest am Sonntag.
Auswärtige Besucher wurden schon von weitem von einer der Hauptattraktionen des Festes begrüßt: einem riesigen Kletterturm mitten auf der Fußgängerbrücke über die Frankfurter Straße. Von ihm hatten die Kinder einen atemberaubenden Ausblick auf ihren Stadtteil, und so war er entsprechend umlagert. Gleich daneben veranstaltete das Förderzentrum Kintop einen vierstündigen Gesangs- und Tanzmarathon, bei dem die dort eingebundenen Kinder ihr Können präsentierten. „Es haben sich viel mehr Gruppen angemeldet, als wir unterbringen konnten“, sagt Kintop-Leiterin Elina Chernova.
Unterhalb der Freizeitstätte auf der Großen Bühne am Nikolaus-Groß-Platz war eher Unterhaltungsmusik angesagt, zwischendurch sorgte Clown Tif-Tof für Unterhaltung. Und als wollten sich die Bürger nach den Debatten der letzten Tage solidarisch mit ihrem Stadtteil erklären, war den ganzen Tag über ein ständiges Kommen und Gehen zwischen S-Bahnhof und Anne-Frank-Haus. Schon der ökumenische Gottesdienst war bestens besucht.
Besucherzahlen gab es keine — die Organisatoren sind nach den Vorfällen in Duisburg vorsichtig geworden. Aber die Akzeptanz eines Festes lässt sich auch an den konsumierten Speisen messen. So waren die von der Bezirksverwaltungsstelle vorbereiteten 130 Liter Gulasch- und Erbsensuppe nach nicht einmal zwei Stunden restlos verputzt. „Das gab es noch nie“, so Verwaltungschef Ulrich Rudoff.
Wer aber mit offenen Augen über das Fest schlenderte, entdeckte bei aller Feierfreude auch einen Stadtteil im Umbruch. Das Anne-Frank-Haus, früher einer der Ankerpunkte des Festes, weil dort der ökumenische Gottesdienst stattfand, hat nach der Übernahme durch den evangelischen Jugend- und Freizeitstätten-Verband an Profil verloren. Im Gegenzug wirbt das SOS-Kinderdorf für seine Angebote an der Matthias-Erzberger-Straße.
Nichts Neues dagegen war über das Schicksal der ehemaligen Hoffnungskirche herauszubekommen. „Wir haben die Immobilie pauschal für 2,5 Millionen Euro zum Kauf angeboten bekommen, jetzt haben wir erst einmal um eine genaue Aufstellung gebeten, wie viel jeder Gebäudeteil einzeln wert ist“, sagt Sabine Kopka vom Mehrgenerationenhaus Hell-Ga, das einen Teil der einstigen Kirche gemietet hat. Und diesen auf eigene Kosten instant gesetzt hat, was Hell-Ga nicht zweimal bezahlen möchte.
Es bleibt also spannend in Garath und der Stadtteil bietet Stoff für viele weitere Filme des Cine-Clubs.