Gaslaternen: Entscheidung schon wieder verschoben
Planungsdezernentin hofft, dass das Konzept im Sommer steht. Grund für die Verzögerung ist eine aufwendige Analyse. Aber die Zeit drängt.
Wie viele Gaslaternen bleiben in Düsseldorf erhalten, wie viele werden abgerissen? Diese Fragen stehen nun seit drei Jahren im Raum. Jetzt steht fest: Die Beantwortung wird noch mal verschoben. Planungsdezernentin Cornelia Zuschke bestätigte das jetzt unserer Redaktion. „Wir hoffen, dass wir die Ergebnisse unserer Analyse im Sommer vorlegen können.“ Zuletzt sollte sie Anfang dieses Jahres vorliegen.
Vor knapp zwei Jahren beschloss der Stadtrat, dass mindesten 4000 von noch insgesamt 14 300 Gaslaternen erhalten bleiben sollen — vor allem in Erhaltungszonen wie der Altstadt oder Kaiserswerth, in denen der Denkmalschutz eine große Rolle spielt. Darüber hinaus ist jedoch alles offen. Eine genaue Kostenkalkulation steht aus, auch was auf die Anwohner zukommt. Unklar ist auch, welche Laternen am Ende abgerissen werden, welche erhalten bleiben und wie viele insgesamt. Zuschke will nun mit ihrer Verwaltung „möglichst transparente Entscheidungsgrundlagen“ mit Stadtwerken und Denkmalpflegern erarbeiten. Und da sie alles noch etwas genauer wissen will, als ihr nicht als Gaslaternen-Freund bekannter Vorgänger Stephan Keller, dauert die Analyse auch länger als gedacht.
Je näher man sich mit der scheinbar so einfach zu beantworteten Frage „Gaslaternen ja oder nein?“ befasst, desto komplizierter wird offenbar die Antwort. Denn es sind zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen, die für jede einzelne Laterne wieder anders gewichtet werden müssen. „Deshalb ist auch „eine flächendeckende Erfassung“ mit dem Landschaftsverband Rheinland nötig, wie Zuschke sagt. „Von der hatten wir gehofft, dass sie schneller geht.“
Deshalb konzentriert sich Zuschke mit ihrem Team nun nur noch auf ein beispielhaftes Gebiet in der Stadt, das alle Facetten enthält. Die dafür getroffenen Entscheidungen sollen dann aufs gesamte Stadtgebiet übertragen werden.
Abgewogen werden müssen von entsprechenden Experten etwa die Lichtqualität in einer Straße, Sicherheitsstandards — etwa Mindestabstände zu Wänden, denkmalpflegerische Aspekte — im Hinblick auf Technik, aber auch den Laternenkörper, die Sichtgewohnheiten der Anwohner, Zustand und Kosten. Einfluss auf die Entscheidung dürften veränderte Rahmenbedingungen haben. „Die LED-Technik hat sich weiterentwickelt und kann mittlerweile deutlich wärmer wirkendes Licht erzeugen“, sagt Zuschke. Für Gas spricht allerdings, dass die Stadtwerke mittlerweile zertifiziert für den technischen Erhalt von Gaslaternen sind.
So komplex die Sache mit den Gaslaternen auch ist, allzu viel Zeit ist nicht mehr für eine Entscheidung. Im Jahr 2021 wird die Versorgung in NRW von L- auf H-Gas umgestellt. Dafür muss das Innenleben der Laternen erneuert werden. Sinn ergibt das jedoch nur da, wo diese auch mit Gas erhalten werden sollen.
Volker Vogel, Stadtbildpfleger der Düsseldorfer Jonges, hofft, dass das an möglichst vielen Orten in der Stadt der Fall sein wird. Er empfindet es als gutes Zeichen, dass die Stadt nun noch genauer hinguckt. „Wir hoffen, dass deutlich mehr als 4000 Gaslaternen erhalten bleiben. Obwohl es uns weniger um die Zahl geht, sondern darum, dass das Stadtbild in der Quartieren erhalten bleibt.“