Düsseldorf Gasleitung: Schneise im Aaper Wald schreckt viele ab
Die geplante Sanierung im Aaper Wald, für die 650 Bäume fallen sollen, ist unter den Spaziergängern gerade großes Thema.
Düsseldorf. Die Pläne, 650 Bäume im Aaper Wald zu fällen, um eine über 80 Jahre alte Gasleitung zu sanieren, kommen bei vielen Spaziergängern nicht gut an. Das ergab jetzt eine Umfrage vor Ort. Wie berichtet, wollen Thyssen Gas und Open Grid Europe (OGE) die Rohre entlang der Aaper Schneise austauschen und für die Fahrzeuge eine 14 Meter breite Baustraße quer durch das Gebiet anlegen. Schon im November sollen dafür die ersten Bäume weichen.
Jana Welzel und Jasmin Stolpe reagieren erschrocken. Dort, wo sie bislang mit Hunden spazieren gehen, sollen in kurzer Zeit die Bagger rollen. „Ich kann mir das gar nicht richtig vorstellen“, meint Welzel. Vor allem die Zahl der Bäume entsetzt sie. „Wenn es nur 50 wären, das merkt man ja kaum. Aber mehrere Hundert sind schon eine ganze Menge.“ Das werde die Landschaft deutlich verändern. „Durch den Sturm fehlen sowieso schon viele Bäume. Und jetzt sollen noch mehr weg - das gefällt mir gar nicht“, sagt Stolpe. „Und wenn neue Bäume angepflanzt werden, dauert es ewig, bis sie nachgewachsen sind.“
Die beiden hoffen daher, dass sich noch eine andere Lösung finden wird. Darauf setzt auch Michael Schlemmer. Er wohnt mit seiner Familie am Aaper Wald und verfolgt das Thema mit großem Interesse. „Ich freue mich, dass das Vorhaben eventuell doch noch auf den Prüfstand kommt“, sagt er. Wie berichtet, hieß es zunächst, OGE könne jederzeit Sanierungen ausführen, ohne die Politik einschalten zu müssen. Dann sorgten die Pläne im Ordnungs- und Verkehrsausschuss für Wirbel, Verträge aus den 1960ern und rechtliche Fragen ebenso wie alternative Möglichkeiten soll die Verwaltung noch einmal überprüfen. Die Vereinbarungen seien alt und womöglich überholt. „Es sieht hier ansonsten einfach nur schrecklich aus. Und Bäume wachsen langsam - dass die Nachgepflanzten groß geworden sind, werde ich sicherlich nicht mehr erleben.“
Ines Schlemmer schließt sich dem an. „Es wäre so schade, wenn es so kommt. Mit den Kindern bin ich mehrmals die Woche hier im Wald, da soll es nicht so kahl und nackt werden wie bereits an anderen Stellen.“ Auch Isabel Cox findet die Pläne „einfach schrecklich. Die Natur ist ein Ruhepol für Mensch und Tier. Ich möchte da nicht an einer Baustelle entlanglaufen.“ Eine breite Schneise durch den Wald mache den Erholungseffekt kaputt. Das sei unter anderem an Stellen sichtbar, an denen der Sturm letztes Jahr besonders gewütet habe.“
Julia Schlemmer hingegen wägt ab: „Die Arbeiten müssen ja gemacht werden, damit nicht irgendwann die Gasleitung kaputt ist. Es geht um die Sicherheit der Menschen. Wenn dafür Bäume weichen müssen, ist das eben so“, findet sie. Ähnlich denkt Jürgen Wehner. „Lieber habe ich solche großen Gasrohre unter einem Waldweg als direkt unter Häusern entlang. Und welche Maßnahmen nötig sind, das können nur Fachleute beurteilen. Manches muss einfach sein.“ Und Edgar Kohner sagt: „Es wäre schade um die Bäume. Allerdings geht die Sicherheit der Menschen vor — und irgendwo muss die Gasleitung ja verlaufen. Aber eventuell gibt es ja noch eine andere Trasse oder andere technische Möglichkeiten.“