Gauck macht Studenten Mut

Der Bundespräsident ermutigt Studenten, sich für die Völkerverständigung starkzumachen.

Düsseldorf. Seinen großen Auftritt hatte Bundespräsident Joachim Gauck bereits vor Beginn des Gala-Dinners: Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt, der niederländischen Königin Beatrix und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft kam er pünktlich zum vorgeschalteten Empfang in die Rheinterrasse.

Das Staatsoberhaupt ging durch die Menge, schüttelte Hände, tauschte ein paar Worte aus. Zu der Festveranstaltung „Europa schlägt Brücken im Nahen Osten“ hatte der ehemalige israelische Botschafter Avi Primor eingeladen.

Er leitet in Herzliya das multilaterale Zentrum für Europäische Studien mit einem Europa-Studiengang für Israelis, Palästinenser und Jordanier. Das Studium sieht auch ein Auslandsjahr in Düsseldorf an der Heinrich-Heine-Uni vor.

Die Zusammenarbeit zwischen der israelischen privaten Uni Interdisciplinary Center (IDC) Herzliya, der palästinensischen Al-Quds-Universität in Ost-Jerusalem und der Royal Scientific Society (RSS) im jordanischen Amman will helfen, Vorurteile abzubauen. Den Abend nahm Primor zum Anlass, seinen zahlreichen Unterstützern und Freunden in Europa für die Umsetzung des nahöstlichen Verständigungsprojekts zu danken.

Der Bundespräsident wies in seiner Rede auf den langwierigen Friedensprozess in Europa hin. Es habe immer Menschen gegeben, die Brücken gebaut und sich für Verständigung eingesetzt hätten. „Wir brauchen den Mut der Einzelnen, der den Mut einer Gesellschaft beflügelt“, wandte sich Gauck an die Studenten.

„Ich habe mir nicht vorstellen können, dass das kommunistische Imperium zu Ende gehen würde, aber ich habe es erlebt.“ Jede Generation müsse sich immer wieder neu im Brückenbau üben: „Es lohnt sich.“

Rund 450 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kamen zu der Festveranstaltung unter der Schirmherrschaft von Verleger Alfred Neven DuMont und seiner Frau Hedwig, u.a. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, Ex-VW-Chef Ferdinand Piëch, Gabriele Henkel und Liz Mohn (Bertelsmann) sowie Hergard Rohwedder, deren Mann Detlev 1991 von der RAF ermordet wurde. Durch den Abend führte „Heute“-Moderatorin Marietta Slomka, Daniel Barenboim spielte Schubert.