Düsseldorf Geplantes Hochhaus am Rheinturm sorgt für Streit
Stadtteilpolitiker lehnen das Projekt ab, trotzdem bringt der Planungsausschuss ein Bieterverfahren auf den Weg.
Düsseldorf. Der Parkplatz neben dem Rheinturm ist für einige Investoren eine begehrte Fläche. Das weiß man auch bei der städtischen Tochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) AG, der das Grundstück gehört. Sie möchte es im Rahmen eines Bieterverfahrens mit dem Titel „Wohnen am Turm“ verkaufen. Zwischen Medienhafen und Rheinturm könnten dann etwa zwei rund 60 Meter hohe Wohntürme, so der Vorschlag des Architekten Christoph Ingenhoven, oder ein Wohnhochhaus gebaut werden. Genannt wird die Zahl von möglichen 60 Wohnungen auf diesem Grundstück.
Das aber gefällt den Stadtteilpolitikern in der Bezirksvertretung 3 (u.a. zuständig für Unterbilk und den Hafen) überhaupt nicht. Am Dienstagabend stand das Thema auf ihrer Tagesordnung. Die Bezirksvertretung hat aber nur Anhörungsrecht. Davon machte sie deutlich Gebrauch: Einstimmig verabschiedete sie den Hinweis an den Planungsausschuss, dass man ein Wohnprojekt an dieser Stelle zurzeit ablehnt. Zudem sei eine Bürgerbeteiligung vorzuschalten.
Gründe für die Ablehnung nennen die Bezirkspolitiker viele. So wissen sie, dass Bürgervereine und auch Anwohner, insbesondere aus dem Portobello-Hochhaus gegenüber, gegen das Bauprojekt sind. Viele möchten einfach, dass die Fläche frei bleibt. Für die CDU erklärte Wolfgang Müller: „In welcher Stadt wird schon der Funkturm zugebaut?“ Seine Fraktion lehne Wohnen an dieser Stelle ganz klar ab. Da das Regierungsviertel neu geplant werde, könne man dort jetzt keine Wohnbebauung hinsetzten, meinte FDP-Vertreter Bernhard Piltz. Gegen das „Wohnen für die High Society“ wetterte auch Gerd Deihle (SPD). Seine Partei, die Grünen und die Linken ärgerten sich, dass im Bieterverfahren ausdrücklich das Handlungskonzept Wohnen ausgeklammert werde. Das bedeutet „Wohnen am Turm“ gibt es nicht zum vergünstigten Mietpreis. Oder wie es CDU-Bezirksbürgermeister Walter Schmidt formuliert: „Wenn man Kohle machen will, passt das Handlungskonzept Wohnen nicht.“
Ganz andere Töne schlugen indes Politiker derselben Parteien am Mittwoch im Planungsausschuss an. Da war die Rede davon, man „freue sich auf dieses Bauvorhaben“, gar ein „großer Wurf“ sei zu erwarten. Man hofft auch auf eine Fortführung der Rheinuferpromenade in diesem Bereich. Es gab nur je eine Nein-Stimme von SPD und Linken — und sonst eine breite Mehrheit dafür. Das Verfahren kann also starten, die Stadttochter IDR hofft bei einem Verkauf auf einen zweistelligen Millionenbetrag.
„Furchtbar“ findet dieses Vorhaben indes Ingenieur Erich Waaser, der u.a. für den Bau des Rheinufertunnels zuständig war. „Der Rheinturm ist eine Landmarke. Wenn man dort noch einen 60-Meter-Turm daneben baut, macht das den Eindruck kaputt. Städtebau hat auch etwas mit Freiräumen zu tun.“