Gericht: Familienrache an der Supermarkt-Kasse
23-Jährige hatte den Job verloren und fühlte sich gemobbt. Zusammen mit der Mutter und einer Freundin wollten sie Waren stehlen.
Düsseldorf. Ende März lief der Vertrag einer Kassiererin bei einem Supermarkt in Bilk aus. Die 23-Jährige fühlte sich gemobbt und beschloss zusammen mit ihrer Mutter, sich ordentlich an dem alten Arbeitgeber zu rächen und Waren im Wert von mehr als 1400 Euro an der Kasse vorbei zu schleusen. Doch das ging schief. Mutter, Tochter und eine Freundin der Familie saßen wegen Diebstahls jetzt gemeinsam auf der Anklagebank.
Eigentlich durfte die Kassiererin Verwandte und Freunde gar nicht bedienen. Trotzdem fuhr ihre Mutter (44) mit einem Wagen vor, in dem sich unter anderem Körperpflegeartikel, Kaffee, ein Toilettensitz und Strampler im Wert von 856 Euro befanden. Gleich dahinter rollte eine 58-jährige Freundin der Mutter, eine ehemalige Postbeamtin, an. Sie hatte unter anderem Katzenstreu und einen Kinderwagen eingepackt, insgesamt Waren für über 544 Euro.
Die 23-Jährige scannte allerdings nicht alle Waren ein. Der Bon ihrer Mutter zählte gerade mal 9,07 Euro, die Freundin hätte 35,42 Euro zahlen müssen. Aber auch das Geld blieb man dem Supermarkt schuldig. Denn bezahlt wurden die Sachen mit Einkaufgutscheinen.
Das hätte auch beinahe funktioniert. Doch auf dem Parkplatz fielen die beiden Damen mit den prall gefüllten Einkaufskörben dem Wachpersonal auf. Schnell stellte man fest, dass die Kassen-Bons mit dem Einkauf nicht überein stimmen konnten.
„Wir wissen, dass das alles Mist gewesen ist“, erklärte das Trio unisono und legte ein Geständnis ab. Die 23-Jährige, die nach dem Vorfall sofort ihren Arbeitsplatz räumen musste, erklärte, sie habe immer wieder Ärger mit ihrem Chef gehabt und fühlte sich ungerecht behandelt. „Ich bin da mit reingerissen worden“, fügte die ehemalige Postbeamtin hinzu.
Nicht erklären konnten die Frauen, warum sie reichlich Kindersachen eingepackt hatten. „Mama, ich bin nicht schwanger“, rief die 23-Jährige, was den Amtsrichter auf den Plan rief: „Ich glaube, Ihre Mutter möchte Ihnen damit etwas sagen.“
Zu Gute hielt der Richter dem Trio, dass bei der Aktion kein Schaden entstanden war. Auf der anderen Seite habe die Tochter das Vertrauen ihres Arbeitgebers missbraucht. Die 23-Jährige, die seitdem arbeitslos ist, wurde zu einer Geldstrafe von 600 Euro verurteilt, ihre Mutter zu 350 Euro. Weil sie über ein wesentlich höheres Einkommen verfügt, muss die pensionierte Postbeamtin eine Geldstrafe von 1750 Euro zahlen.