Handball: Lliam Meyers spielt für Amerika
Der 18 Jahre alte Kreisläufer vom ART Düsseldorf gehört seit wenigen Wochen zur U21-Nationalmannschaft.
Düsseldorf. Vom ART aus Düsseldorf nach Los Angeles, mitten in der Schulzeit, das Ticket bezahlt. Der Traum eines jeden 18-Jährigen. Lliam Meyers lebt ihn. Denn seit einigen Wochen trägt der A-Jugend-Bundesligaspieler des ART Düsseldorf voller Stolz das Handball-Nationaltrikot der USA. Meyers ist frischgebackener U21-Nationalspieler seines Landes. Den US-Pass verdankt er seiner Mutter Elizabeth, einer gebürtigen Amerikanerin.
Für den 18-Jährigen stellte sich die Frage erst gar nicht, als das „US-Team Handball“ sich im Winter per Mail meldete und nachfragte, ob er für die USA spielen wolle. „Das war für mich eine Ehre, und nachdem ich meinen Pass verlängert hatte, kam bald danach schon das Ticket zum Trainingslager nach Los Angeles und los ging es“, erinnert sich Meyers.
Zuvor hatte der Handballer, der in Krefeld zur Schule geht, noch um Befreiung vom Unterricht gebeten. Denn zurzeit hat eigentlich die schulische Ausbildung zum Fremdsprachen-Assistenten in den Fächern Deutsch, Englisch und Spanisch Priorität. Doch diese einmalige Chance wollte und konnte sich der Blondschopf nicht entgehen lassen.
Doch der Trip über den großen Teich war nicht nur fürs Training gedacht, Meyers wurde gleich für ein Turnier eingesetzt. Nach einer kurzen Kennenlern-Runde unter US-Trainer Mika Manula ging es per Flieger zur „Challenge Trophy Continental Panamerica 2013“ nach Guatemala. Der ART-Kreisläufer war dort zweitjüngster US-Spieler und erfuhr erst nach dem 31:22-Auftaktsieg gegen die Gastgeber, dass dies der erste Sieg einer U21-Nationalmannschaft in der Geschichte des US-Handballs überhaupt war.
Obwohl es Nationalmannschaften der Männer und Frauen gibt, kümmerten sich die Amerikaner bislang nur wenig um den eigenen Nachwuchs. Ergebnis: ausbleibende Erfolge. So war die letzte Olympia-Teilnahme 1996 in Atlanta. Zurzeit versucht es der US-Verband darum mit der Nachwuchssuche weltweit. Drei in Deutschland lebende Spieler sowie je einer aus Frankreich und Spanien gehörten zum Team.
„Unsere Mannschaft hatte ein ganz gutes Niveau, vergleichbar mit der A-Jugend-Bundesliga in Deutschland“, sagt Meyers. Beim Turnier in Guatemala wurden die US-Handballer allerdings nur Dritter von fünf Nationalteams. „Hinter der Stammbesetzung standen kaum gleichwertige Spieler zur Verfügung. Am Ende fehlte allen die Kraft.“
Das Handballtalent gab dennoch sein Bestes, erzielte sieben Tore beim 32:18-Erfolg über Paraguay und steuerte bei der 36:42-Niederlage gegen Turniersieger Mexiko nochmals fünf Tore bei. Der Fischelner will sich jetzt einen Stammplatz erobern: „Ich rechne fest damit, im Herbst oder Frühjahr wieder eine Einladung zu einem Lehrgang zu erhalten.“
Das Ziel der Amerikaner ist eine schlagkräftige Mannschaft für die Olympischen Spiele 2016 und 2020. „Für mich ginge ein Traum in Erfüllung“, sagt Meyers. Doch der Weg dahin wird hart. Denn seit zwölf Jahren konnte sich kein US-Team mehr für eine WM qualifizieren.