Gericht: Kinder brutal misshandelt?
Ein Paar soll seine drei Kinder jahrelang immer wieder übelst gepeinigt haben.
Düsseldorf. "Die Familie ist mir das Wichtigste, ich würde für sie sterben." Was der 40-jährige Stiefvater von zwei Töchtern am Mittwoch auf der Anklagebank des Landgerichts sagte, klang wie aus dem pathetischen Drehbuch eines Kitsch-Films. Doch den Prozessbesuchern stockte schier der Atem, als sie der Anklage lauschten. Jahrelang sollen der Mann und seine Frau ihre drei Kinder auf übelste Weise misshandelt und geschlagen haben.
Ein Beispiel: Wenn der Sohn (heute 9) beim Lesen einen Fehler machte, soll der Vater sofort zugeschlagen und ihn anschließend auf der Toilette eingesperrt haben. Außerdem habe er gedroht, seine Finger abzuschneiden. "Es war ein Klima voller Gewalt", heißt es in der Anklage. Ihre damals 15-jährige Tochter Nicole sollen sie einmal mit einem Gürtel nackt durch die Wohnung gepeitscht haben.
Ein besonders schlimmer Vorfall soll sich laut Anklage im Juni 2005 abgespielt haben: Die damals 13-jährige Jasmin (alle Namen von der Redaktion geändert) war von einer Feier in einem Freizeitheim in Oberbilk nicht nach Hause gekommen. Die Eltern entdeckten ihre Tochter später auf der Charlottenstraße. Weil sie glaubten, dass das Mädchen als Prostituierte arbeiten würde, rasteten sie völlig aus.
Sie drückten auf ihrer Brust Zigaretten aus, schnitten ihr die Haare ab, schlugen ihr eine Vase auf den Kopf. Außerdem soll die Mutter mit einem Messer auf ihre Tochter losgegangen sein, der Stiefvater soll mit einem Fleischklopfer auf sie eingeschlagen haben. Fünf Tage lag Jasmin mit Verletzungen im Krankenhaus. Für die beiden Mädchen wurde dem Paar mittlerweile das Sorgerecht entzogen, der kleine Junge lebt weiter bei ihnen.