Gerresheim: Anwohner gegen Straßenpläne
Ein weiterer Ausbau der Glashüttenstraße wäre fatal, sagen Bürger.
Düsseldorf. Auf einem Schild vor der Gaststätte Promille steht in dicken Lettern unmissverständlich, was Sache ist: „Finger weg von der Glashüttenstraße.“ Vor die Tür soll keine Stadtautobahn, das mussten sich jüngst Politiker aus Rat und Bezirksvertretung von rund 35 Anwohnern sagen lassen.
SPD, Grüne und FDP haben nämlich vereinbart, dass die L404n nicht über die Düsselaue, sondern zweispurig über die Glashüttenstraße nach Süden führen soll — um das Naturschutzgebiet bei Gödinghoven zu schonen. Damit änderten die Politiker frühere Pläne von CDU und FDP für die Ortsumgehung, für eine vierspurige Stadtautobahn von der A46 bei Unterbach/Vennhausen über Gerresheim nach Flingern.
Anwohner der Glashüttenstraße wie Wilfried Legner klagen derweil schon seit Jahren über das auch ohne Autobahnzubringer hohe Verkehrsaufkommen vor ihrer Haustür. „Das Nadelöhr muss endlich beseitigt werden. Sonst blutet die Straße aus. Werden die neuen Pläne so umgesetzt, ist das ihr Todesurteil.“ Der Handel wende sich allmählich ab, Nachbarn suchten vermehrt das Weite, die Einbruchzahlen stiegen.
Über den Beschluss könne man nur den Kopf schütteln, sagt der 65-jährige Legner. „Die Rampenbrücke für die vierspurige Autobahn ist seit zehn Jahren fertig und hat sechs Millionen Euro gekostet. Wird jetzt alles umgeworfen, wäre das pure Geldverschwendung gewesen.“
Fest steht: Eine Lösung muss her, denn in einigen Jahren ziehen rund 3000 neue Nachbarn ins Neubaugebiet Glasmacherviertel. Auch das Wohngebiet „Im Quellenbusch“ mit rund 800 geplanten Wohneinheiten wird verkehrstechnisch für mehr Belastung sorgen.
„Statt Straßen auszubauen muss man den Radverkehr und den ÖPNV fördern“, sagt Eva Mörger (Grüne). „Verkehrspolitisch wurde von der Vorgänger-Koalition zu viel verschlafen“, stimmt Hildegard Düsing-Krebs (SPD) zu. „Außerdem darf wegen der Frischluftschneise im Naturschutzgebiet nicht gebaut werden.“
Anwohnerin Heike Savic widerspricht energisch: „Ich lasse mir nicht vorschreiben, wie ich mich fortbewegen soll. Und die Frischluftdebatte ist Unsinn.“ Sönke Willms-Heyng (FDP) pflichtet bei: „Natur schonen und gleichzeitig Menschen schaden, geht nicht. Die Straße darf nicht weiter belastet werden. Eine Alternative muss her.“